Reiseverlosung

Eine Gratis-Mitreise nach Allauch hat in diesem Jahr unser Mitglied Jörg Penninger gewonnen.
Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen einen schönen Aufenthalt Ende Mai dieses Jahres.

Unendliche Geschichte?

Auch wenn der Dezember nun endgültig hinter uns liegt, so ist er für uns immer noch nicht wirklich abgehakt. Grund: Unsere Reise zum Weihnachtsmarkt nach Allauch.

Eigentlich war das Programm genau festgelegt für unseren Aufenthalt: Abflug Mittwochmittag, Abend in Familien, Donnerstagvormittag wie immer Besuch der Grundschule, um drei Deutschklassen nacheinander von unseren Advents- und Weihnachtsbräuchen zu erzählen. Nach dem Mittagessen Besuch des Gymnasiums, damit die älteren Schülerinnen und Schüler etwas über die Partnerschaft erfahren und Interesse an Praktika bei uns bekommen. Anschließend dann viel Freizeit für uns bis zum Abend für einen schönen Ausflug mit dem französischen Komitee ans Meer und in einen Ort mit besonders eindrucksvoller Weihnachtsbeleuchtung, Freitag viele Vorbereitungsarbeiten für den Weihnachtsmarkt und eine gemeinsame Sitzung der beiden Komitees, Samstag und Sonntag voller Einsatz von früh bis spät auf dem Markt, Montag Verräumen der Restware, Bummel durch Allauch und Rückflug.

Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Schon am Dienstag vor der Abreise erhielten wir die Nachricht von der Lufthansa, dass unser Flug vom Mittwoch annulliert worden sei – neue Möglichkeit gleiche Zeit am Donnerstag. Sie können sich vorstellen, was wir am Freitag alles unter einen Hut bringen mussten – siehe oben. Auf der Strecke blieb natürlich unser Ausflug, denn Pflicht ist Pflicht. Dazu regnete es am Freitag in Allauch von früh bis spät in Strömen – gut, dass wir so viel zu tun hatten. Samstag und Sonntag waren dann schöne Tage mit Sonne, wenig Wind, netten Besuchern, interessanten Gesprächen und guten Verkäufen. Wir waren erschöpft, aber rundum zufrieden.

Montagmorgen dann die erste Hiobsbotschaft: An diesem Tag galt die “Action escargot”, die “Aktion Schnecke” auf den Straßen. Willkürlich wurde auf nicht vorher bekannt gegebenen Strecken der Verkehr von Demonstranten ausgebremst. Ob auch unser Weg zum Flughafen betroffen sein würde? Vorsichtshalber wurde das Sammeltaxi sehr zeitig bestellt. Nach dem Mittagessen blieb gerade noch eine halbe Stunde für einen Bummel durch Allauch. Dabei erreichte uns die zweite Hiobsbotschaft: Gebuchter Flug Marseille-München annulliert, neue Möglichkeit etwas früher über Frankfurt. Nun musste alles blitzschnell gehen. Das Sammeltaxi brachte uns rechtzeitig zum Flieger, und auf ging’s nach Frankfurt. Die beunruhigend kurze Umsteigezeit dort wurde lang und länger, endlich kam die erklärende Durchsage: Die gesamte Crew musste wegen Arbeitszeitüberschreitung ausgetauscht werden, die neue erstmal von zu Hause anreisen. Aber irgendwann war es so weit, 3 Stunden später als geplant landeten wir in München. Ja, WIR, aber nicht unsere Koffer. Das war doppelt ungünstig, denn jeder hatte in seinem Gepäckstück Lavendelhoniggläser, die an der Krippe verkauft werden sollten. Nur nach und nach trudelte im Laufe der Woche immer mal wieder ein Koffer ein.

Bis auf einen. Der mit den restlichen 12 Honiggläsern ist bis heute verschollen – lag es am leckeren Lavendelhonig? Wir hoffen sehr, dass – wenn Sie diese Zeilen lesen – aus der unendlichen Geschichte eine endliche geworden ist!

Jahresauftakt 2024

Zum Beginn des 42. Jahres der Partnerschaft Vaterstetten-Allauch gibt es Traditionelles und Neues zu berichten. Den Auftakt machte das Fest „Saint-Clair“ mit Folklore-Umzügen, Ritter-Schaukämpfen, Verkauf von Wild, Speisen und Getränken in den Straßen von Allauch bis in die Nacht hinein. 

Der alljährliche Neubürgerempfang schloss sich an und war wieder sehr gut besucht. So wie es jahrelang in Vaterstetten der Fall war, ist dies eine wunderbare Möglichkeit, Zugereiste willkommen zu heißen und ihnen Vereine und Aktivitäten vorzustellen, die den Ort lebenswert machen. 

Eine Neuigkeit, die Bürgermeister de Cala aus Allauch stolz verkündet, ist die Tatsache, dass der Ort heuer wieder zur Filmkulisse wird. Schon von 2004 bis 2022 fanden die Außendreharbeiten für die beliebte französische TV Mittagsserie “Plus belle la vie” (“Schöneres Leben”) in Allauch statt. Heuer geht es nun an die Fortsetzung, und so wird die Bar “L’Hostellerie” gegenüber vom Rathaus in Allauch erneut zur berühmten Film-Bar “Mistral” in einem fiktiven Viertel von Marseille. Schauspieler und Filmcrew flanieren wieder durch die Straßen unserer Partnerstadt und werden viele Fans anlocken.

Ein weiteres Highlight ist das neueste Werk des Malers “Monsieur Z.”, der Allauchs Plätze auf moderne Weise darstellt. Auch im Rathaus Vaterstetten hat er Bewunderer gefunden: 2 Poster seiner Bilder hängen bereits dort. Es werden sicherlich nicht die letzten sein! 

Neues gibt es auch in der Jahresplanung der Partnerschaftsvereine in Allauch wie in Vaterstetten.
Die traditionelle Besuchergruppe aus Allauch wird voraussichtlich erst zu den Adventsmärkten nach Vaterstetten kommen. Jedoch steht auf Initiative des Allaucher Handballvereins ein Besuch in der Woche vom 20. bis 27. April ins Haus: drei Jugend-Handballmannschaften U17, Mädchen und Jungen (ca. 16 Jahre) mit Betreuern, möchten gerne mit den TSV-Handballern gemeinsam trainieren und Freundschaftsspiele erleben, so wie es schon vor Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages 1982 der Fall war. Insgesamt erwarten wir 55 Personen.
Wer hätte Lust, Gästebetten zur Verfügung zu stellen? Bitte melden bei Inge.Mayer-Simon@vaterstetten.de, Tel. 08106-997802. Vielen Dank im Voraus! 

Aktivitäten im Dezember

Die deutschen und französischen Repräsentanten stehen zusammen mit dem Bürgermeister von Allauch hinter der Theke des Weihnachtsmarktstandes. Auf der Theke stehen einige Flaschen Wein und verschiedene Holzerzeugnisse. Der Stand ist insgesamt sehr weihnachtlich dekoriert.

Der Weihnachtsmarkt in Allauch am 2. Adventswochenende war wie immer ein schönes Erlebnis und großer Erfolg. Unsere vielen unterschiedlichen Artikel, die feinen Plätzchen, die von unseren Mitgliedern und uns mit Liebe gebacken wurden, der weiße Glühwein und unser Spezialgetränk “Amour chaud” waren sehr begehrt. Das Wetter hat diesmal gut gepasst – kein Regen, kein Mistral während des Marktes. Viele Vaterstetten-Freunde aus Allauch besuchten uns an unserem Stand und lassen alle Hiesigen ganz herzlich grüßen. Auch etliche neue Besucher zeigten sich sehr interessiert an der Partnerschaft und den Reisen – vielleicht nehmen sie einmal teil? Die Stimmung war ausgelassen mit tanzenden Figuren und flotter Musik. Und bewundernswert waren wieder die vielen Kreisel in Allauch mit wunderschöner Adventsbeleuchtung.

Für den Verkauf an der Provenzalischen Krippe im Rathaus konnten wir Lavendelsäckchen und -honig mitbringen. Dort gibt es auch die Formulare für die Aktion “Reiseverlosung für Neumitglieder”, die sich bis zum 20.01.2024 bei uns anmelden. Danach gilt auch das Beitrittsformular auf unserer Homepage. 

Da heuer so wenig Ware aus Allauch an der Krippe zum Verkauf zur Verfügung steht, wollen wir unseren Freunden aus der Partnerstadt Trogir helfen, die wegen des Schnees ihren Stand beim Vaterstettener “Hüttenzauber” nicht öffnen konnten. So gibt es an unserer Krippe auch viele verschiedene kroatische Spezialitäten: Weine, Obstler, Olivenöl, Lavendelseife und – Creme und das spezielle Weihnachtsgebäck, die leckeren hausgemachten “Trogirski Rafioli” aus Mürbeteig mit Nuss-/Mandelfüllung. Nach Abbau der Krippe gibt es restliche Waren bei Michael Baier, 1. Vorsitzender der Partnerschaft mit Trogir.

Wir wünschen all unseren Lesern ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

  • Die deutschen und französischen Repräsentanten stehen zusammen mit dem Bürgermeister von Allauch hinter der Theke des Weihnachtsmarktstandes. Auf der Theke stehen einige Flaschen Wein und verschiedene Holzerzeugnisse. Der Stand ist insgesamt sehr weihnachtlich dekoriert.
  • Auf einem Tisch sind Weihnachtsplätzchen zum Verkauf angerichtet. Daneben sind kleine Holzhäuser zu sehen.
  • Als Christbaumkugeln  verkleidete Darstellerinnen auf dem Weihnachtsmarkt
  • Verkleidete Darsteller auf dem Weihnachtsmarkt, die um einen Christbaum tanzen
  • Zwei Darsteller auf dem Weihnachtsmarkt, die als Hunde aus Paw Patrol verkleidet sind
  • Verkleidete Darsteller auf dem Weihnachtsmarkt

Alle reden über das Wetter – wir auch!

Ein Beitrag von Ursel Franz und Barbara Wagner

In den ersten Jahrzehnten unserer Partnerschaft mit Allauch war eines klar: Wenn wir in der Provence sind, ist IMMER Superwetter, blauer Himmel, Sonnenschein, Hitze. Da reicht das kleine Köfferchen mit den dünnen “Fähnchen” und bequemen Sandalen – eine Jacke braucht man garantiert nie. Zwar sollte man möglichst beim offiziellen Abend ein Dirndl anziehen, aber ok, dann würde man halt einen Abend lang schwitzen. Als ich irgendwo ein leichtes, kniekurzes Sommerdirndl entdeckte, griff ich zu und sah frohlockend dem Festabend entgegen. Doch ausgerechnet in jenem Jahr fand er in dem “Salle de mariage”, dem großen Trauungssaal in Allauch, statt, wo die Klimaanlage auf Hochtouren lief und für regelrecht eisige Temperaturen sorgte. Wie habe ich all diejenigen beneidet, die ein wadenlanges Dirndl trugen!

Wenn aber die Franzosen zu uns kamen, war die Situation eine ganz andere.
Dazu möchte ich aus einem “Brief an unsere Freunde” zitieren, ein “Brief” von Barbara Wagner anlässlich des 20. Jubiläums der Partnerschaft, den wir an unserem offiziellen Abend als Rede auf Französisch vortrugen.

Liebe Freunde aus Allauch!
Es gibt viele erwähnenswerte Eigenschaften von Euch zu besingen, u.a. auch Eure Ausdauer und Eure Widerstandskraft. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Ihr treu immer wieder die Reise in den kalten und regenreichen Norden antretet.
Ich erinnere mich an die diversen Male, da Ihr mit (schicker aber viel zu luftiger) Sommerkleidung angereist wart und von Euren Gastgebern und Freunden in warme Pullover und Jacken gehüllt wurdet. Einmal flüchteten wir im Englischen Garten mit Euch unter das Vordach des Chinesischen Turmes, um so einigermaßen geschützt unser Picknick einzunehmen. Ein Sommerfest auf dem Sportgelände am Waldrand absolvierten wir mit Euch frierend im Zelt. Zahlreiche Ausflüge durch das schöne Bayernland verlangten viel Phantasie: Die Schönheit verbarg sich hinter dichten Regenvorhängen. Die Floßfahrt musste abgeblasen werden und endete im Hallenbad. Den Höhepunkt unseres Testes an Eure Leidensfähigkeit stellte mit Sicherheit der Besuch der "Carmina Burana" auf dem Münchner Königsplatz dar. Was als großartiges Open Air Sommerfestival geplant war, musste geschützt durch Pullover, dicke Jacken, Regenmäntel, Mützen und Schals überstanden werden. Selbst Thermoskannen mit heißen Getränken, sei es alkoholischer oder nicht alkoholischer Art, wärmten nur vorübergehend. Bei dem Gedanken daran friert Ihr sicher immer wieder.
Und trotzdem verlasst Ihr jedes Jahr einige Male Eure schöne warme Provence, um uns im kühlen Bayern zu besuchen. Ich danke Euch für Eure Treue und freue mich auf viele weitere Begegnungen. Leider kann ich keine Besserung unseres Wetters garantieren!

Zu diesem “Brief” überreichten wir jedem Mitglied des französischen Komitees einen schönen großen München-Regenschirm, sozusagen als Entschuldigung und Trostpflaster für unsere Wettermisere. 

Und was war der Kommentar unserer französischen Freunde? 
“Wir LIEBEN Euer Wetter, den Regen, die kühlen Temperaturen – bei uns ist es einfach immer viel zu heiß!”

Nachruf Gey Fuhrmann

Wir trauern um unser Mitglied Gey Fuhrmann. Sie ist nach sehr langer Krankheit entschlafen.

Frau Fuhrmann und ihr Mann sind schon im Vereinsgründungsjahr 2010 zu uns gekommen und haben gerne an den Veranstaltungen des Allauchvereins teilgenommen, soweit es die Gesundheit von Frau Fuhrmann erlaubte.

Wir werden sie nicht vergessen und wünschen ihrem Mann viel Kraft.

Kleines „Gipfeltreffen“ auf der Kugler Alm

In der letzten Ausgabe des „Lebendigen Vaterstetten“ berichteten wir schon vom Oktoberfestbesuch unserer südfranzösischen Freunde aus Allauch. Neben Oktoberfest- und München-Besuchen gab es für Gäste und Gastgeber auch eine Führung in Vaterstetten mit Georg Reitsberger, bei der selbst alteingesessene Vaterstettener einiges Neue über ihre Heimatgemeinde erfahren konnten. Die kleine Gruppe um Bürgermeister de Cala aus der Kommunalverwaltung in Allauch lernte zudem am Oktoberfestmontag unsere Kreisstadt Ebersberg im Rahmen einer Stadtführung in französischer Sprache kennen.

Nach dieser Führung lud Leonhard Spitzauer sein französisches Pendant Lionel de Cala und seine Begleitung, sowie den Landrat Robert Niedergesäß und als Dolmetscherin Hannelore Beier-Endl  vom Allauch-Komitee in Vaterstetten zum Mittagessen in den Wirtsgarten der Kugler Alm in Ebersberg ein. Der Ort für dieses erste Treffen der Rathauschefs war perfekt gewählt. Umgeben von den sanften Hügeln der oberbayrischen Landschaft tauschte man sich beim guten Essen aus, ganz so, wie es unseren französischen Freunden gefällt.

Die Konversation lief weitgehend auf Englisch ab, nur selten kam die Dolmetscherin zum Einsatz. Auf Anhieb wurden mehrere Gemeinsamkeiten festgestellt. Beide Rathauschefs sind mit Ende 30 relativ junge Bürgermeister von etwa gleich großen Gemeinden (ca. 26.000 bzw. 21.000 Einwohner). Sowohl Leonhard Spitzauer als auch Lionel de Cala sind junge Familienväter und haben jeweils einen kleinen Sohn.

Der Bürgermeister aus Allauch schätzt die Arbeit der beiden Partnerschaftskomitees in Allauch und Vaterstetten sehr und ist bei offiziellen partnerschaftlichen Veranstaltungen in Allauch immer dabei. Er macht sich auch Gedanken darüber, auf welchen Ebenen partnerschaftliche Begegnungen stattfinden könnten. So erzählte er, dass der Handballverein in Allauch sehr an einer Begegnung mit einem Vaterstettener Handballverein interessiert wäre. Herr Spitzauer seinerseits teilte mit, dass ihn sein Pfingsturlaub nach Südfrankreich führen werde und dass er am gemeinsamen Partnerschaftsfest während unseres Allauch-Besuchs im Mai nächsten Jahres teilnehmen werde.

Nach der Begegnung der beiden Bürgermeister schrieb Lionel de Cala auf einer sozialen Plattform zu einem Foto, das beide in Ebersberg zeigt: „Kultur, Sport, Erziehung… Mehr als 40 Jahre Freundschaft zwischen unseren Gemeinden dank des Komitees Allauch-Vaterstetten. Es ist an uns, diesen Austausch zu erhalten!

Auf einen Aspekt der südfranzösischen und im Besonderen der Kultur in Allauch werden wir im November in einer Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Vaterstetten eingehen: „Südfranzösische Traditionen rund um die Jahreswende“ (Kurs Nr. Q7283).

Wir werden von südfranzösischen Traditionen an Weihnachten und rund um die Jahreswende erzählen und davon, was es zum Beispiel mit den Zahlen 3 und 13 auf sich hat. Seien Sie gespannt!

Schon jetzt möchten wir Sie auf unsere Krippen-Matinee aufmerksam machen. Sie findet dieses Jahr am 03. Dezember um 11:00 Uhr statt. Einlass ist um 10:15 Uhr.

Nachruf Brigitte Opitz

2023 scheint ein Jahr des Abschieds zu sein. Ende des Sommers verstarb nach langer Krankheit unser Mitglied Brigitte Opitz.

Frau Opitz hatte im Jahre 2010 mit ihrem Mitgliedsantrag an der Verlosung einer Reise nach Allauch teilgenommen und prompt gewonnen. Bis zuletzt hat sie unserem Partnerschaftsverein die Treue gehalten und sich für alle Aktivitäten interessiert.

Unser Mitgefühl gehört ihrer Familie.

Ein ungewöhnlicher Ausflug

Endlich in Allauch, so freute sich die ganze Reisegruppe aus Vaterstetten nach der 15-stündigen Busfahrt. Jeder war gespannt, welcher neue oder schon bekannte Gastgeber ihm zugeteilt würde, und genauso gespannt waren alle auf das Programm während dieser Woche. Besonders große Freude herrschte, als wir in jenem Jahr lasen, dass auch eine Schiffsfahrt durch die Calanques mit anschließendem Badetag in Cassis vorgesehen war.

Auch wenn man diesen Ausflug vielleicht schon einmal machen durfte, so ist er immer wieder ein Highlight. Die Calanques sind steilwandige Küsteneinschnitte, Fjorden ähnlich. Sie entstanden vor etwa 120 Millionen Jahren und erstrecken sich südlich von Marseille bis nach La Ciotat. Besonders reizvoll ist das Massif entlang der Küste auf 20 km zwischen Marseille und Cassis, das im Jahre 2011 zum Nationalpark erklärt wurde, dem “Parc National des Calanques”. Millionen Touristen kommen alljährlich, um dort zu wandern oder – besonders beliebt – zu klettern. Oder sie fahren wie wir mit dem Boot von Calanque zu Calanque, bewundern die bis zu 600 m hohen steilen Felsen mit den waghalsigen Kletterern und die malerischen kleinen Badebuchten mit dem tiefblauen Wasser.

Am “Tag der Tage” strahlte die Sonne vom Allaucher Himmel, und wir stiegen sommerlich bekleidet in den Bus. In Cassis muss man abseits des Ortes parken, alle Reisenden steigen um in eine Bimmelbahn, die dann bis zur Bucht fährt. Das ist zum Auftakt immer ein Spaß, und dann ging es auch schon los, mit dem kleinen Schiff hinaus ins offene Meer zu den Calanques. Doch eh wir’s uns versahen, wurde es leicht neblig, wurde es sehr neblig, ja so neblig, dass nichts mehr zu erkennen war, kein Meer, keine Calanques. Nur die Spitze der hohen Felsen ragte hier und da blass sonnenbeschienen aus dem geheimnisvollen Weiß, das uns umhüllte. Ein bisschen mulmig wurde uns schon, wie denn unser Kapitän ohne jegliche Sicht an den Felsen vorbeikommen würde, doch natürlich hatte die moderne Technik alles im Griff: Fahrt nach Instrumenten hieß die Devise, kein Problem. 

So ungewöhnlich und interessant der Ausflug war, so war er doch enttäuschend, weil wir ja nichts gesehen hatten von dieser wuchtigen wunderbaren Natur. Und nun fragten wir uns auch, was denn statt des Badetages gemacht würde, denn Schwimmen im Nebel, wo keiner den anderen mehr sehen kann, erschien uns nicht gerade reizvoll. Das Schiff machte sich auf den Rückweg und siehe da: Ein Wunder war geschehen. Je mehr wir uns der Bucht näherten, desto dünner wurde der Nebel, und dann lag sie vor uns, die schöne Bucht von Cassis: in strahlender Sonne, so als hätte sie dort die ganze Zeit einfach auf uns gewartet.

Allauch, Cap Canaille mit Blick auf Cassis

Wenn der Tag erwacht

Sind Sie schon einmal zwischen 04:00 Uhr und 05:00 Uhr morgens durch den Englischen Garten gegangen? Frisch gestylt in Dirndl oder Lederhosn? Den Picknickkorb gefüllt mit Köstlichkeiten, Tischdecke, Geschirr, Besteck, Sektgläsern und Kandelaber? Dann waren Sie sicher auf dem Weg zum Kocherlball, der jedes Jahr am 3. Sonntag im Juli stattfindet. Zwar beginnen Musik und Tanz “erst” um 06:00 Uhr, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Biergarten am Chinesischen Turm erwärmen, aber wer einen Sitzplatz haben möchte, dem sei die Ankunft dort spätestens um 05:00 Uhr empfohlen. Welch eine Atmosphäre, wenn in der Morgendämmerung Kerzenlichter die gedeckten Tische erhellen und der erste Kaffee – oder Sekt – getrunken wird!

Dieses Erlebnis wollten wir auch unseren Freunden aus Allauch nicht vorenthalten und animierten die Gruppe vor einigen Jahren, sich um 04:00 Uhr morgens am Maibaum in Vaterstetten einzufinden zur gemeinsamen Fahrt nach München. Nur wenige Franzosen mochten sich so früh aus dem Bett schälen, aber diejenigen, die es geschafft hatten, waren voller Vorfreude und auch etwas ungläubig, dass es Menschen geben soll, die zu so früher Zeit tanzen gehen. Unsere Freundin M. hätte auch sehr gerne teilgenommen, aber da sie nicht mehr die Jüngste war, machte sich ihre Gastfamilie Sorgen, dass es für sie zu anstrengend sein könnte. So blieb sie daheim. Doch als tags darauf die kleine Gruppe der Frühaufsteher von diesem Ereignis berichtete, schwor sie sich, im Folgejahr dabei zu sein.

Und so geschah es. Sie übernachtete am Vorabend bei uns, um ihre Gastfamilie nicht zu wecken, wurde in ein fesches Dirndl gekleidet und auf ging’s. Auch ihr guter Freund, der Maler A. aus Allauch hatte sich dazugesellt. Mit Strohhut, weißem Hemd, schwarzer Hose und der typischen roten provenzalischen Schärpe um den Bauch sah er schon frühmorgens ausgesprochen unternehmungslustig aus.

Im Englischen Garten angekommen, entdeckte man nur vereinzelt menschliche Gestalten. Frühaufsteher wie wir? Oder “Durchgefeierte”? Plötzlich erklang ein kleiner Aufschrei unserer französischen Freunde: Dort in der Ferne, was war denn das? Sie trauten ihren Augen nicht – da waren doch tatsächlich die ersten “Nackerten”, die ihr Bad im Eisbach nahmen – ja sowas! Das hatte man hier in München nicht erwartet!

Im Biergarten erlebten wir die nächste Überraschung: Es war schon total voll, nur noch wenige Tische standen zur Auswahl! Als um Punkt 06:00 Uhr die Musik begann, strömten alle auf die Tanzfläche, und wunderschöne neue und alte Trachten waren zu bewundern. Während wir versuchten, die angesagten Schrittfolgen richtig einzuhalten, gab es bei unseren Freunden aus Allauch ein herrliches Durcheinander, insbesondere bei der “Münchner Francaise”. Unsere strahlende Freundin M. mit ihrem tollen weißen Zopf und der schicke Provenzale A. mit seiner roten Schärpe wurden von allen bewundert – sie waren die heimlichen Stars des Kocherlballs!