Ein Jahreswechsel voller Hoffnung – Dezember 2020

Mit diesem Foto aus Allauch grüßen wir Sie alle zum Jahreswechsel. Wohl noch nie kamen die Wünsche für eine gute Gesundheit im kommenden Jahr mehr von Herzen als heuer, wo wir alle außergewöhnliche und für viele sehr schwierige Monate hinter uns haben. Wir wünschen Ihnen und uns, dass bald wieder normale Zeiten einkehren!
Zwar gab es bei uns keinen Christkindlmarkt mit französischen Waren, doch duftete es hier dennoch nach Honig, Lavendel und Kräutern: Nach unserer Rundmail hatten etliche Mitglieder und Freunde Ware aus Allauch bestellt, die Chantal Bertin rechtzeitig zum Fest verschickte. In Allauch war kurz vor Weihnachten der strenge Lockdown gegen einen leichten getauscht worden, so dass ganz kurzfristig ein Weihnachtsmarkt in der Hauptgeschäftsstraße am 4. Adventswochenende anberaumt wurde, um die heimischen Geschäftsleute zu unterstützen und Aktionen wie z.B. das Sammeln von gut erhaltenem Kinderspielzeug für einen guten Zweck durchzuführen.

Traditionen werden besonders in Allauch großgeschrieben, und so fand mit entsprechenden Hygieneregeln am Heiligen Abend „La descente des bergers et la Messe de minuit“ statt. In Trachten gekleidete Männer und Frauen kommen von der Kapelle Notre Dame du Château hinunter zur Kirche St. Sébastien, begleitet von den Tönen der „Fifres et tambourins“, den Einhandflöten- und Tambourinspielern. Dabei tragen viele Männer – so auch Bürgermeister Lionel de Cala – Lämmchen auf den Schultern, auch zum Teil während der langen Mitternachtsmesse. Auf www.allauch.com kann man das „Défilé traditionel et messe de Noel“ miterleben – es ist sehr beeindruckend!

Nun schauen wir alle erwartungsvoll auf das Jahr 2021 – werden wir unsere Reise nach Allauch vom 28.05. – 04.06. durchführen können? Das Anmeldeformular findet sich auf der Homepage, aber wahrscheinlich werden wir wohl erst kurzfristig entscheiden, ob die Fahrt stattfinden kann. Seien wir optimistisch für 2021, kommen Sie gut in das Neue Jahr und bleiben Sie alle gesund – wir drücken Ihnen und uns die Daumen!

Die etwas andere Adventszeit – November 2020

Keine provenzalische Krippe im Rathaus Vaterstetten – welch ein ungewohntes Bild, wenn man dort eintritt! Über 100 Santons ruhen heuer in ihren Kartons, statt wie in den letzten 30 Jahren einen Hauch von Provence im Atrium zu verbreiten. Und welch ungewohntes Nichtstun für das Allauchkomitee: Keine Krippeneröffnungsfeier zu organisieren und keine Gäste aus Allauch am Christkindlmarkt zu betreuen, keine köstlichen Crêpes zu backen und kein gemütliches vorweihnachtliches Essen gemeinsam mit vielen Vereinsmitgliedern auf dem Programm. Und nachdem auch der Allaucher Weihnachtsmarkt coronabedingt nicht stattfindet, wird unsere bereits eingekaufte Ware noch ein ganzes Jahr in den Koffern warten müssen.

Ein kleiner Trost war die Möglichkeit, in der Dezemberausgabe des „Lebendigen Vaterstetten“ ausführlich über die provenzalische Krippe zu berichten und über „unseren“ Santonnier Gilbert Orsini, der fast all unsere Santons gefertigt hat. (Das „Lebendige Vaterstetten“ ist auch online abrufbar).
Jeder Allauchreisende kennt sein kleines Atelier „Santons de Provence“ am Kirchplatz im Zentrum der Stadt und den sympathischen Künstler. Schon als Kind war er fasziniert von Santons und wusste sofort, dass er diesen Beruf ergreifen würde. Zwar folgte er zunächst den Wünschen seiner Eltern: Abitur und Studium des Maschinenbaus, doch arbeitete er nie in diesem Beruf, sondern begann schon neben Schule und Studium seine künstlerische Ausbildung zum Santonhersteller – inzwischen gehört er zu den bekanntesten Santonniers in Frankreich und hat so manchen Preis gewonnen und Ehrungen erhalten.
Orsini macht alles selber: Entwurf, Modellieren, Anmalen und Einkleiden seiner Santons, inspiriert von Antikmärkten und Recherchen über das Dorfleben und bekannte Persönlichkeiten der Provence im 19. Jahrhundert. Seine erste Ausstellung 1978 im Vieux Bassin in Allauch mit 20 Figuren auf 20m2 zog 12.000 Besucher an – inzwischen haben sich über 1 Million Menschen von seiner „Crèche vivante“, seiner „lebenden Krippe“, verzaubern lassen.

Auch heuer hoffte Orsini auf rund 40.000 Besucher aus dem In- und Ausland in der „Usine Electrique“ von Allauch, dem ehemaligen Elektrizitätswerk, wo seit 5 Jahren seine provenzalische Krippe zum Leben erweckt wird – doch durch die Pandemie hat sich die für den 14. November geplante Eröffnung verzögert. Wir wünschen ihm, dass die 650 Santons – davon 50 bewegliche, bald wieder dauerhaft bis Ende Januar Kinder und Erwachsene in ihren Bann ziehen dürfen.
Die Zeitung „La Provence“ brachte am 20.11. einen großen Artikel über die Allaucher Krippe – „ein Paradies auf tönernen Füßen“ – und ein ausführliches Interview mit Gilbert Orsini, dem Künstler aus Berufung und Leidenschaft. Darin brachte Orsini auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Santonniers der Provence heuer möglicherweise doch noch mit vielen Kunden rechnen könnten, weil alle Santonmärkte coronabedingt abgesagt wurden. Wir wünschen es ihm und allen anderen Santonherstellern von Herzen!

Wenn schon kein Weihnachtsmarkt in Allauch stattfindet, so hat die Gemeinde dort jedoch wie alljährlich zum großen Wettbewerb der privaten Weihnachtsbeleuchtung aufgerufen. Anmelden kann sich jeder Allaucher Bürger, der sein Haus schön und sichtbar für die Öffentlichkeit dekoriert und beleuchtet – als Preise locken Einkaufsgutscheine bis zu 500€, die bei Geschäften in Allauch eingelöst werden können. So wird Allauch wie immer in schönstem Glanze erstrahlen und hoffentlich die Menschen ihre Sorgen ein bisschen vergessen lassen.
Das Allauchkomitee wünscht Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, bleiben Sie gesund, das ist am allerwichtigsten!

Zauberei und Schlittschuhkunst – Oktober 2020

Auch in diesem Monat überwiegen die Nachrichten über neue Einschränkungen in Allauchs Alltag wegen steigender Coronazahlen, doch es gibt auch Positives zu berichten aus unserer Partnerstadt!
Besonders erfreulich ist die Eröffnung einer Zauber-und Schauspielschule durch den international bekannten Magier Arthur Tivoli und Céline Amoruso in der schlossartigen Bastide de Fontvieille. Kinder ab 7 Jahren, Jugendliche und Erwachsene können nun von 7 Zauberern, den „Magiciens du Garlaban“, die hohe Kunst der Magie erlernen. Die Gruppen haben maximal 10 Teilnehmer, damit die Hygieneregeln eingehalten werden können, die Kurse sind auf mehrere Wochentage verteilt. Alle Zauberer kennen sich besonders gut in der Arbeit mit Kindern aus, und in den Ferien sollen Zauberfreizeiten organisiert werden. Der Erfolg ist so groß, dass für 2021 sogar ein internationales Festival geplant wird, an dem auch aus unseren Kreisen Zauberer mitwirken sollen. Weitere Informationen findet man auf der Homepage lesmagiciensdugarlaban.fr und www.arthurtivoli.fr

Ein weiteres Highlight gibt es seit einigen Tagen für Jung und Alt in Allauch: Seit dem 19. Oktober hat zum 4. Mal in Folge wieder die Kunsteisbahn im „Théâtre de Nature“ geöffnet. Bis Ende Dezember kann auf 200 m2 manch schöne Stunde verbracht werden, zumal etliche Sonderaktionen geplant sind. So soll es z.B. einen „Halloween-Eislauf“ mit Verkleidung am 31. Oktober von 19 – 20 Uhr geben, und für den 19. Dezember hat sich schon jetzt der Weihnachtsmann auf der Eisfläche angesagt. Strenge Hygienemaßnahmen wurden überall getroffen, so dass hoffentlich darf alles stattfinden kann!
Eine weitere positive Neuigkeit betrifft alle Haustierliebhaber: In Allauch gibt es jetzt einen Tiernotdienst rund um die Uhr mit Hausbesuchen! Bisher waren nur in Marseille 2 Tierärzte dafür zuständig.
Übrigens, für alle die Sehnsucht nach Allauch haben und auch für diejenigen, die Allauch und Umgebung noch gar nicht kennen: Es gibt viele Fotos und Videos auf der Allauch-Homepage www.allauch.com/photosvideos. Damit läßt sich die Zeit bis zum nächsten Besuch in Allauch ein bisschen überbrücken!

„La lettre du Maire“ – September 2020

Unseren Beitrag für diesen Monat möchten wir dem neuen Bürgermeister von Allauch, Lionel de Cala, widmen, der in den wenigen Monaten seiner Amtszeit schon vieles angepackt hat. Er gehört zur gleichen Generation wie unser Bürgermeister und hat sich in früheren Begegnungen sehr positiv und engagiert zu unserer Partnerschaft geäußert. In einem ersten offenen Brief „La lettre du Maire“ hat er sich an die Bürger Allauchs gewandt, und von diesem „Brief des Bürgermeisters“ geben wir hier einen zusammenfassenden Auszug in Übersetzung wieder. 

Eine erste, auch symbolisch wichtige Amtshandlung war der Wiedereinzug des Bürgermeisters und des Gemeinderats in das historische Rathaus in der Ortsmitte. Die „Bastide de Fontvieille“, in der der verstorbene frühere Bürgermeister Povinelli residierte, soll für Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Ab sofort heißt es: „Die Belange der Gemeinde stehen wieder wie sein Büro im Zentrum der Arbeit des Bürgermeisters“.

Wegen Corona fand die erste feierliche, öffentliche Sitzung des Gemeinderats auf dem Vorplatz des Rathauses statt, im Beisein vieler Allaucher Bürger. In Zukunft soll alljährlich die letzte Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien auf dem Rathausvorplatz stattfinden, alle anderen öffentlichen Sitzungen können Live auf www.allauch.com mitverfolgt werden, um eine größtmögliche Transparenz für die Bürger zu gewährleisten.

Eine Stellvertreterin des Bürgermeisters, Martine Chaix, ist ab sofort auch wieder für die Partnerschaften der Gemeinde zuständig. 

In den ersten Ratssitzungen wurden wichtige Beschlüsse gefasst:
1. Keine Steuererhöhung in 2020, sondern eine – symbolische – Steuersenkung um 1%.
2. Eine Überprüfung der Gemeindefinanzen durch eine externe Organisation.
3. Eine Überprüfung des Immobilienbestands und des Fuhrparks der Gemeinde.
4. Veröffentlichung des Berichts der regionalen Finanzaufsicht bzgl. der Gemeinde. 

Zusätzlich wurden in Bezug auf die wirtschaftlichen Probleme wegen der Covid-19 Krise folgende Erleichterungen beschlossen:
1. Vorübergehende Stornierung der lokalen Steuer auf externe Werbung.
2. Keine Miete und Abgaben für kommerziell genutzte Immobilien der Gemeinde für die Zeit von März bis Juni 2020.
3. Alle Kosten für kommunale Aktivitäten, die wegen Covid-19 abgesagt wurden, werden erstattet. 

Allauch liegt im Großraum Marseille zusammen mit 91 anderen Kommunen. Diese Kommunen haben sich in der Vergangenheit in einem Regional-Komitee zusammengetan, um gemeinsam ihre Belange in Kooperation und Kommunikation mit der Großstadt Marseille zu vertreten. Die Gemeinde Allauch und ihr damaliger Bürgermeister Povinelli hatten immer in strikter Opposition dagegen agiert und gar nicht teilgenommen. 
Jetzt aber hat auch Allauch zwei Vertreter in diesem Komitee „Conseil Territoire“ (Lionel de Cala wurde Vize-Präsident) und hat damit Mitsprache und Mitwirkung z.B. in der regionalen Entwicklung des Transportwesens, finanzieller Hilfen für Unternehmen und Vereine, Landschaftsschutz und Abfallentsorgung.

Allauch in den Sommerferien – August 2020

Zwei ganze Monate unterrichtsfrei sind eine lange Zeit, und da hat die Gemeindeverwaltung Allauchs schon seit 1999 vorgesorgt: Im Juli und August gibt es den „Kultur- und Freizeitsommer“ („Été culture et loisirs“) für alle.
Auf der Sportanlage „Complexe sportif Jean Gaillard“ im Zentrum Allauchs, gleich neben dem Schwimmbad, finden kulturelle, sportliche, pädagogische und spielerische Veranstaltungen statt. Für die 11 – 17jährigen und ihre Jugendleiter stehen Spaß, Entdeckungsfreude und Kreativität an erster Stelle während des tagesfüllenden Ferienprogramms, und immer freitags wird ein Ausflug gemacht, passend zum jeweiligen Wochenthema. Für die 14 – 25jährigen heißt das Motto jedes Jahr im Juli „Nocturnes 13190“ – Nachtaktivitäten im Bereich der PLZ 13190 = Allauch – denn Teilnahmebedingung ist, dass die Jugendlichen in Allauch wohnen. Ein riesiges Freizeitangebot mit Sport und Spiel bis in die Nacht wird dieser Altersgruppe geboten. Zusätzlich können alle Bewohner Allauchs jeden Freitag- und Samstagabend sogenannte „Wohlfühlfilme“ im Mondschein anschauen: Cinéma au clair de lune im Théâtre de Nature. Und das alles zum Nulltarif und unter strenger Beachtung der hygienischen Vorschriften.

Feuer an der Côte Bleue – wie jedes Jahr hat es große Brände in der Provence gegeben da wird die Natur lange brauchen, um sich zu erholen! Aber wir sind froh, dass keine Menschen zu Schaden kamen!

Besuch der Vaterstettener Pfadfinder in Allauch Erstmals haben unsere jungen Pfadfinder ausgiebig Halt in Allauch gemacht und dazu folgenden Bericht geschrieben:
„Bienvenue, liebe Pfadfinder aus Vaterstetten“, begrüßt uns das Comité des Partnerschaftsvereins offen. Darauf folgt eine Woche Singekreis, Pizzaessen, Bootfahren, Freibad, Sportsbar. Schön ist es in Allauch! Zuvor waren wir zwei Wochen in Gruppen aufgeteilt an charmanten Flüssen, über romantische Berge und entlang malerischer Buchten wandern. Die anschließende Woche Sesshaftigkeit in Allauch konnten wir kaum erwarten. Sprachbarrieren erschwerten den anfänglichen Austausch. Doch sowohl gemeinsames Essen als auch leidenschaftliches Singen brachen das Eis. In desaströsem Französisch und schiefgesungen „Aux Champs-Élysées!“, ist die Völkerverständigung doch noch gelungen. Also ein aufrichtiges Lob an die Offenheit der Franzosen und ein noch viel größeres Merci an den Partnerschaftsverein für den komfortablen Schlafplatz, für unbedingte Herzlichkeit und das unglaubliche Engagement.

Herzlichen Glückwunsch an Lionel de Cala, neuer Bürgermeister von Allauch! – Juli 2020

Mit dem komfortablen Wahlergebnis von 59,67 % der Stimmen ist der 36jährige Lionel de Cala am 28.06. zum Bürgermeister von Allauch gewählt worden. Es war spannend, denn normalerweise hätte die Stichwahl zwischen ihm und dem an zweiter Stelle stehenden kürzlich verstorbenen vorherigen Bürgermeister Povinelli stattgefunden. Doch nach dem plötzlichen Tod Povinellis hatten sich dessen Anhänger in verschiedene Lager gespalten und alles war wieder offen.
Beim letztjährigen Weihnachtsmarkt in Allauch hatten wir schon ausgiebig Gelegenheit, mit Monsieur de Cala an unserem Stand zu sprechen und wussten von seiner Begeisterung für die Partnerschaft. Er hat sich sehr zu unseren Gratulationen gefreut und hofft, dass wir uns bald wiedersehen können, um die Kontakte zwischen unseren Gemeinden weiter zu intensivieren. So freuen wir uns auf gute Zusammenarbeit!
Und die Tatsache, dass nun in beiden Partnerstädten zwei fast gleich junge Bürgermeister walten, die schon beide gespannt sind auf einen ersten Besuch in der jeweiligen Partnerstadt, ist doch ein gutes Zeichen für die Zukunft der „jumelage“!

Allauch erwacht langsam wieder zum Leben – Juni 2020

Normalerweise hätten wir im Juni von unserer Busreise nach Allauch geschwärmt und uns gemeinsam die schönen Erinnerungsfotos angesehen. Doch ist in diesem Corona-Jahr alles anders, und nach den schweren Wochen und Monaten in Frankreich freuen wir uns, dass nun auch bei unseren Freunden in Allauch ganz langsam ein Hauch von Normalität einkehrt.

Chantal Bertin, die dortige Komiteevorsitzende, schrieb uns Anfang Juni:
„Wir fühlen uns wie neugeboren, seit die Strände wieder geöffnet haben, wenn auch mit Einschränkungen: An den „dynamischen Stränden“, wo man sonnenbaden darf, muss man online einen Platz vorreservieren, an den „statischen Stränden“ darf man kein Handtuch auslegen, sondern sich nur im Wasser aufhalten. Auch die Calanques bei Marseille sind nun wieder zugänglich. Überall sind Hinweisschilder, was erlaubt und was verboten ist, und alles wird polizeilich überwacht. Aber wir sind nun „grüne Zone“ (statt orange oder rot), und die Cafés und Restaurants durften wieder öffnen. Zu Pfingsten konnten wir endlich wieder zur Messe in unsere Kirche St. Sébastien im Zentrum von Allauch gehen, wo uns unser Pfarrer, Père Lepoutre, mit Freuden empfing. Wir wurden wie VIPs plaziert, mit gebührendem Abstand zueinander, und statt eines Händedrucks oder einer Umarmung haben wir einfach Blicke getauscht, und das Lächeln war über unseren Masken zu erkennen. Père Lepoutre hat es während der letzten 12 Jahre durch seine einfache und doch effektive Art geschafft, die Allaucher Bürger für das Gemeindeleben zu interessieren. Er hat etliche Jugendbewegungen ins Leben gerufen und war auch immer an unserer Partnerschaft sehr interessiert – bei allen offiziellen Anlässen war er anwesend. Schade, dass er am 1. September in Ruhestand gehen wird.“

Wie bei uns finden auch in Allauch traditionelle Veranstaltungen nicht statt. Das betrifft im Juni besonders schmerzlich die festlich-fröhliche Saint-Jean-Woche rund um die Sommersonnenwende, die immer im Zeichen des geselligen Beisammenseins steht. Entfallen werden Künstlermarkt, Eröffnungsball, Boulewettbewerb, Gesangswettbewerb der Jugend, Kindertag mit Spielen und Lotterie, das große Festessen auf öffentlichen Plätzen und vor allem der Höhepunkt am Wochenende: das Sonnwendfeuer und die Umzüge.
Für das Feuer werden insbesondere Nadelhölzer und Wacholder aufgeschichtet, die spektakulär brennen und dabei einen würzigen Duft verbreiten.
Um 21 Uhr treffen sich Vereine und Bevölkerung mit Lampions zu einem großen Umzug durch die Stadt bis zum Feuer, das vor der malerischen Felsenkulisse der Freilichtbühne entzündet wird und großräumig abgesperrt ist. Gesangs- und Tanzdarbietungen finden statt – verschiedene Folkloregruppen tanzen rund um die hohen Flammen die „Farandole“ , einen historischen provenzalischen Volkstanz zur Musik der Tamburins und „fifres“ (Einhandflöten).

Im Jahre 2011 hatte unsere Vaterstettener Reisegruppe Gelegenheit, in bayrischer Tracht am Umzug teilzunehmen und die „Farandole“ mitzutanzen. Ein kräftiger Wind ließ damals die Flammen besonders hoch in den Himmel steigen und die Funken fliegen – welch ein Erlebnis! Wenn dann – erstaunlich schnell – das Sonnwendfeuer heruntergebrannt ist, darf man traditionell über die Glut springen, was Glück für die Zukunft bedeuten soll. Ursprünglich sprangen die mutigsten jungen Männer über die glühenden Kohlen, um anwesende Mädchen zu beeindrucken. Glaubt man den Überlieferungen, so fand dann tatsächlich innerhalb eines Jahres die Hochzeit mit der Angebeteten statt. Auch heute noch springen viele Anwesende über die Glut, sogar Vaterstettens verstorbener Altbürgermeister Martin Berger tat dies vor Freude über den herzlichen Empfang in Allauch bei seinem allerersten Besuch. Dass dieser Sprung auch Glück für die Partnerschaft Vaterstetten-Allauch brachte, davon zeugen die vergangenen 38 Jahre.
Den feierlichen Abschluss der Festwoche bildet dann am Sonntagvormittag ein wunderschöner großer folkloristischer Umzug mit Pferd- und Eselsgespannen aller Art, wobei alle Teilnehmer in Tracht gekleidet sind. Danach findet um 12:00 Uhr eine Auktion in provenzalischer Sprache statt, „la vente du gaillardet“ – der Verkauf eines reich verzierten Pferdezaumzeugs für einen guten Zweck. Auch der jedes Jahr neu gestaltete St. Jean –Teller wird nun vom Festkomitee zum Verkauf freigegeben. Die „Grande cavalcade“, ein Reiterumzug mit prächtig geschmückten Pferden und Wagen sowie am Abend ein Aperitif und Aioli-Essen (gekochtes kaltes Gemüse mit sehr viel Knoblauchmayonnaise) in allen Bars und Restaurants von Allauch beenden die Festwoche zur Sommersonnenwende. Wie schade, dass auch diese schöne Veranstaltung in diesem Jahr ausfallen wird!

Abschied von Allauchs Bürgermeister Roland Povinelli – Mai 2020

Wir trauern gemeinsam mit unseren französischen Freunden um Bürgermeister Roland Povinelli, der am 11.05. im Alter von 78 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben ist. Schon mit 18 Jahren engagierte er sich in der Politik, trat 1972 in den Gemeinderat von Allauch ein und wurde am 05.10.1975 zum 1. Bürgermeister gewählt – ein Amt, das er 45 Jahre lang bekleiden sollte. Sein starker Charakter, seine große Erfahrung machten ihn schon Ende der 70iger Jahre zu einem der meistgeschätzten Politiker des Departements Bouches du Rhône, und für seine Gemeinde Allauch hat er in dieser langen Zeit unendlich viel geleistet. Das Wohl der Bürger, der Ausbau und die Modernisierung Allauchs mit Augenmaß, der Schutz der Natur lagen ihm immer am Herzen, und seine Bürger honorierten dies mit 8maliger Wiederwahl. Im Jahre 2008 wurde Roland Povinelli als Senator für das Departement Bouches du Rhône nach Paris berufen, eine Tätigkeit, die er voller Stolz neben seinen Bürgermeisterpflichten ausführte.
In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn wegen gesundheitlicher Probleme – trotzdem stellte er sich für seine sozialistische Partei am 15.03.2020 noch einmal zur Wiederwahl. Zwar erreichte er keine Mehrheit, kam jedoch in die Stichwahl, die aber aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, so dass er bis zum heutigen Tage Bürgermeister blieb.
Roland Povinelli war oft in unserer Gemeinde zu Gast und auch bei offiziellen Anlässen der Städtepartnerschaft in Allauch anwesend, denn die „jumelage“ Vaterstetten-Allauch war ihm sehr wichtig. Im Jahre 1982 hatte er voller Überzeugung für die deutsch-französische Freundschaft mit seinem hiesigen Kollegen, dem Anfang März verstorbenen Altbürgermeister Martin Berger, den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet und bei „runden Geburtstagen“ der Partnerschaft mit Altbürgermeister Peter Dingler und Landrat Robert Niedergesäß erneuert.
Ein außergewöhnlicher Mensch mit einer außergewöhnlichen politischen Laufbahn hat uns heute verlassen – wir werden Bürgermeister Roland Povinelli ein ehrendes Andenken bewahren.

Es kommt oft anders als man denkt – April 2020

Das Jahr 2020 hatte so gut angefangen: Beim ersten Stammtisch im Januar gab es eine Verlosung der Reise nach Allauch sowie vieler Produkte aus der Provence, die vom Weihnachtsmarktstand der Franzosen übrig geblieben waren. Außergewöhnlich viele Besucher sorgten für eine ausgelassene Stimmung, und man spürte die Vorfreude auf alles, was für die kommenden Wochen und Monate vom Allauchvorstand geplant worden war. Aber nun hat jeder von uns wieder einmal feststellen müssen, dass so manches im Leben anders kommt als man denkt.

Nachdem wir noch am 04.10.2019 den 100. Geburtstag von Altbürgermeister Martin Berger, dem Begründer der Partnerschaft mit Allauch, mitfeiern durften, so mussten wir Anfang März von ihm Abschied nehmen. Wir sind froh, dass wir uns im Oktober noch persönlich bei ihm für seinen engagierten Einsatz für die Partnerschaft bedanken konnten.

Bei unserem geplanten März-Stammtisch wollten wir uns noch einmal mit unserem französischen Gastschüler Ulysse Schaff zusammensetzen, doch angesichts der Grenzschließungen musste er vorzeitig nach Aix en Provence zurückfliegen. Beim Internationalen Stammtisch vom 09.03. hat er ausgiebig über seine 6 Monate bei uns berichtet. Welch wunderbare partnerschaftliche Aktion war dies – nochmals tausend Dank besonders an Familie Skowronek, die ihn so herzlich aufgenommen hat, aber auch an die Lehrer und Schüler des Humboldt Gymnasiums, wo er sich sehr wohl fühlte. 

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sind unsere Termine im April und Mai: Stammtisch, Filmabend und auch die Hauptversammlung haben wir aus unserem Terminkalender erst einmal gelöscht. Sobald sich die Situation zum Guten ändert, geben wir neue Termine bekannt.
Auch unsere geplante Reise nach Allauch vom 02. – 09.06. ist wohl mehr als fraglich geworden, doch wollen wir auf Wunsch des französischen Komitees die Entscheidung noch bis zum 01. Mai hinausschieben.
Volksfest, Straßenfest, Oktoberfest – alles steht noch in den Sternen, der neue Corona-Virus wirbelt unser aller Leben durcheinander…

Doch es gibt auch Positives zu berichten von so viel neuer Hilfsbereitschaft in dieser unruhigen Zeit, dass wir gerne von einem Beispiel berichten möchten – natürlich in der Hoffnung, im Kreise unserer vielen Leser Nachahmer zu finden. Da inzwischen fast alle Restaurants und auch viele weitere Geschäfte unserer Gemeinde nun auf online-Bestellungen umgestiegen sind oder auf „drive-in“ und „to go“ – Gerichte, um nicht ganz unterzugehen, findet man eine immer wieder aktualisierte Liste z.B. auf www.b304.de, die sehr hilfreich ist.
Nun hat eine Dame bei ca. 30 Familien in unserer Nachbarschaft folgenden Zettel eingeworfen: „Liebe Nachbarn, damit das Daheimbleiben leichter fällt, biete ich ab Montag einen kostenlosen Bringdienst der Mittagsgerichte vom Restaurant … an. Ruft mich am Vorabend an oder schickt mir eine whats-app-Bestellung, Tel.Nr…. Am nächsten Mittag zwischen 12 und 12.30 Uhr bekommt Ihr die bestellten Mittagsgerichte warm geliefert. Es besteht kein direkter Kontakt. Ich stelle das Essen vor die Tür, klingle und das Geld wird passend in meine bereitstehende Box getan.“
Bei mir – Ursel Franz – hat es wunderbar geklappt und hervorragend geschmeckt, denn gewürzt war alles mit Nächstenliebe für Nachbarn und Unternehmen!

In diesem Sinne: BLEIBEN SIE GESUND!