Traumziel erreicht!

Vom 02. – 09.06. ist eine Vaterstettener Reisegruppe in Allauch und verlebt dort eine wunderbare Woche mit schönen Ausflügen. Da wird bei dem einen oder anderen Mitfahrer sicherlich auch die Erinnerung an ein ungewöhnliches Erlebnis wach.

In jenem Jahr stand wieder einmal ein Besuch des Stausees Lac de Sainte-Croix und des Ortes Moustiers auf dem Programm. Moustiers gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Schon von weitem sieht man die 135 m lange Kette, die zwischen zwei Felsen gespannt ist und an der ein goldener Stern mit einem Durchmesser von 115 cm hängt – Herkunft und Bedeutung sind sagenumwoben. Abgesehen davon, dass es sich bei Moustiers um einen wirklich sehenswerten Ort handelt, liegt er auch nur 5 km entfernt von einer anderen landschaftlichen Attraktion: dem malerischen Stausee, in den der Fluss Verdon mündet, nachdem er eine der tiefsten Schluchten Europas durchquert hat, die “Gorges du Verdon”. Der Lac de Sainte-Croix ist der zweitgrößte Stausee Frankreichs, er bedeckt fast 22 km² Fläche und ist bis zu 90 m tief; der Sainte-Croix Staudamm wurde 1974 fertiggestellt.

Bei diesem Ausflug wird gerne zuerst am Stausee eine Picknickpause eingelegt, denn das klare Wasser lädt auch zum Schwimmen ein. Für unsere damalige Reiseleiterin kam allerdings ein Bad HIER NIE infrage – der See barg für ihr Empfinden “zu viele Geheimnisse”. Sie erschauerte jedes Mal, wenn sie uns erzählte, dass für den Stausee ein ganzes Dorf überflutet worden sei. Unter den Booten und Schwimmern befänden sich also noch Häuser, Kirchen und wer weiß, was (oder wer) noch! Zwar wurde das Dorf 400m vom alten Standort wieder aufgebaut, und nichts Beunruhigendes wegen der Überflutung wurde jemals bekannt, aber trotzdem … !

Auf der anderen Straßenseite, gegenüber des Sees, hat man einen grandiosen Blick in die Verdon-Schlucht, auf wagemutige Felsenkletterer und unzählige Tretboote. Da aber jedes Mal bei diesem Ausflug noch der Besuch Moustiers auf dem Programm steht, blieb es bisher immer bei unseren sehnsüchtigen Blicken in die unglaublich schöne Verdon-Schlucht.

Bis – ja, bis zu jenem Tage, als unser Busfahrer die Picknickpause dazu nutzen wollte, aus einem kleinen abgeschlossenen Außenfach des Busses ein paar Utensilien herauszuholen. Eh er sich’s versah, fiel dabei sein Schlüsselbund in das Fach hinein, die kleine Tür klappte zu und war nicht mehr zu öffnen. Damit war aber leider auch der Busschlüssel weg. Einen Zweitschlüssel hatte unser Fahrer nicht dabei. Welch eine Aufregung! Telefonate über Telefonate mit Autowerkstätten, dem ADAC, seiner Bus Firma in Deutschland – alles vergeblich. Es gab keine Hilfe, keine Chance auf einen Ersatzschlüssel, der Bus blieb unbeweglich.

Da schon absehbar war, dass das Problem nicht so bald gelöst werden konnte, beschlossen wir spontan, diesen unverhofft langen Aufenthalt zu nutzen und die ganze Reisegruppe zum Tretbootfahren einzuladen, um endlich, endlich in die herrliche Verdon-Schlucht zu gelangen. War das ein Erlebnis – wir genossen jede Minute auf dem blauen Wasser zwischen den hohen Felswänden! Als wir zurückkamen, hatte sich die Situation noch nicht verändert, und wir konnten uns noch gemütlich im nahen Café stärken.

Es verging viel, sehr viel Zeit, bis eine Rettung nahte: Ein deutscher Motorradfahrer, der es schaffte, das Fach mit brachialer Gewalt zu öffnen. Zwar war jetzt die Klappe kaputt, aber der Schlüssel wieder da! Für einen Besuch Moustiers reichte nun die Zeit nicht mehr, aber unser Bootsausflug in die Gorges du Verdon hatte für UNS alles wettgemacht!

Des einen Leid ist halt des andern Freud!