30 Jahre Freundschaft Allauch – Vaterstetten – August 2012

3 Löwen für 3 Jahrzehnte – Bierzeltstimmung in der Provence anlässlich des 30. Partnerschaftsjubiläums zieren jetzt drei bayerische Löwen den nach Vaterstetten benannten Kreisverkehr in Allauch. Zwischen Olivenbäumen, Lavendel und Rosen blicken sie den Verkehrsteilnehmern mit ihren weiß – blauen Wappen entgegen. Feierlich wurde dieser weitere Mosaikstein der deutsch – französischen Partnerschaft mit kurzen Ansprachen und den beiden Hymnen begangen. Die Idee dazu hatte Stefan Föstl aus Neufarn, der mit den Trachtlern bereits rund zehn Mal zum Bierfest nach Allauch mitgereist war.

Allerdings kamen die bayerischen Löwen in Allauch offenbar so gut an, dass in der Nacht vor der „offiziellen Einweihung” einer der drei fest auf Fundamenten verankerten Löwen „entführt“ wurde oder sich selbstständig auf den Weg durch die Partnerstadt gemacht hat. Diese Tatsache hat die Stimmung vor dem kleinen Festakt zunächst zwar etwas getrübt, jedoch gibt das mysteriöse Verschwinden des Löwen nun Anlass für verschiedene und durchaus amüsante Geschichten und Theorien, was bereits in den Ansprachen von Bürgermeistervertreterin Martine Chaix und Bürgermeister Robert Niedergesäß Widerhall fand. Selbstverständlich wird Vaterstetten aber für Löwennachwuchs sorgen.

Selbstverständlich kam es aber dann trotzdem zur 23. Auflage des bayerischen Bierfestes mit Münchner Bier in der mit über 600 Gästen ausverkauften Halle in Allauch. Zum 20. Mal gestaltet wurde das Bierfest von den Ammerthaler Musikanten aus Vaterstetten sowie den Stoabergler Trachtlern und den Goaßlschnalzern, die allesamt für beste Partystimmung bis weit nach Mitternacht gesorgt hatten. Zum ersten Mal spielten die Ammerthaler auch französische Chansons, als Gastsänger hierzu diente Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß. Eine gemeinsame Premiere, die in den nächsten Jahren vermutlich Wiederholung finden wird.
Im offiziellen Teil wurde das 30. Jubiläum der Partnerschaft und das traditionelle Bierfest gewürdigt. Geschenke von und an die Musiker und Tänzer ausgetauscht, mit einer großen Geburtstagstorte „Happy Birthday“ auf deutsch und französisch gesungen, und nach den Hymen ging es dann zu Defilier- und Radetzkymarsch über, bevor oben erwähnte französische Chansons für beste Laune sorgten.

Der Partnerschaftsverein lädt Maxi in seinem Rollstuhl zum Bierfest ein – hier sein Bericht: – August 2012

Am 22. August war es endlich soweit. Meine Mama und ich machten uns auf den Weg zum Flughafen, um zum Bierfest nach Allauch zu fliegen. Frau Stockmar hatte alles schon organisiert, damit ich bequem mit meinem Rollstuhl zum und ins Flugzeug komme. Wir waren schon sehr gespannt, was uns erwartete. Am Flughafen mussten wir dann zu einem Sonderschalter. Von dort wurden wir von Flughafenmitarbeitern abgeholt und in einem rollstuhlgerechten Bus direkt aufs Rollfeld vor das Flugzeug gefahren. Am Flugzeug wurde ich in einen speziellen Stuhl umgesetzt, mit dem ich in das noch leere Flugzeug „eingeladen“ wurde. Mein Rolli kam in den Frachtraum. Der Flug war ruhig und ein wunderbares Erlebnis.

In Marseille angekommen, erwartete uns schon unser Taxifahrer Antoine, der uns die ganze Woche zur Verfügung stand. Bestens organisiert von Janine. Durch sprachliche Missverständnisse konnten wir erst eine halbe Stunde später unsere Fahrt zum Hotel starten. Antoine wartete auf „Le Marie“ (Ehemann) und meine Mutter meinte er wartet auf eine Marie vom Komitee. Letztendlich sind wir am Abend in unserem schönen Hotel COTE SUD angekommen und konnten unser Zimmer beziehen. Rita und mein Vater kamen auch bald, und uns wurde ein köstliches Abendessen von Mireille vorbeigebracht, das wir mit viel Genuss und wunderbarem Ausblick von unserem Balkon verzehrten.

Am nächsten Tag machten wir uns schon zeitig auf den Weg zu einem Tagesausflug in die Camargue zu dem Städtchen Les Saintes Maries de la Mer. Auf einer Bootsfahrt entlang der kleinen Rhone ins Landesinnere, konnten wir immer wieder die schönen schwarzen Stiere und die berühmten weißen Pferde bestaunen. Im Anschluss besichtigten wir noch das kleine malerische Städtchen mit der schönen Kathedrale, die durch Zigeunerwallfahrten sehr bekannt ist. Am Abend wurde im Pfarrgarten der Kirche, Saint Laurent in Logis Neuf, der Partnerschaftsabend gefeiert, mit Aperitif und allerlei kulinarischen Köstlichkeiten, musikalischen Einlagen von den Geltingern und Brünnstoana. Zu später Stunde kehrten wir mit unserm Taxi ins Hotel zurück, um am nächsten Morgen wieder fit am Treffpunkt zu erscheinen.
Auch dieser Tag begann früh, für einen wunderschönen Ausflug durch die Lavendelfelder (meistens schon abgeerntet) nach Moustiers, eines der schönsten Bergdörfer Frankreichs. Nach einem interessanten Besuch in einem Porzellanmuseum, erkundeten wir das Dorf auf eigene Faust. Am Nachmittag fuhren wir zum herrlich karibikblauen See Sainte Croix, um zu baden. Den Abschluss dieses wunderbaren Tages, krönte ein Diner im Offizierskasino mit tollem Ausblick über den alten Hafen von Marseille.
Nun war der Tag des berühmten Bierfestes da, auf das ich mich schon seit langem freute. Am späten Vormittag fuhren wir noch einmal ganz entspannt zum Baden. Diesmal an den Strand Prado in Marseille. Für mich war das ein besonderes Erlebnis. Die Stadt Marseille bietet einen extra Service für Rollstuhlfahrer. Es gibt spezielle Rollliegen, mit denen man von extra Personal zum und ins Meer gebracht wird. Ein tolles und sehr komfortables Baden für mich, und auch für meine Eltern. Gegen Abend machten wir uns bayerisch fein für das Bierfest. Ein schweißtreibendes Unternehmen bei 37 ° in Lederhose und Dirndl zu schlüpfen. Gegen 20.30 h zogen die Ammerthaler mit einem zünftigen Marsch und die Brünnstoana und Goaslschnoizern unter großem Hallo in die Festhalle ein. Die Stimmung war gut und der Höhepunkt kam, als unser Bürgermeister Robert Niedergesäß mit französischen Chansons die Halle zum toben brachte. Nach Ansprachen der Komiteemitglieder und der Politiker beider Seiten wurden von den Trachtlern und Goaslschnoizern noch Einlagen dargeboten und die Ammerthaler heizten mit Stimmungsmusik noch mal richtig ein. Gegen Ende konnten wir noch eine echte Goldmedaille bestaunen. Ein spanischer Taekwondo-Kämpfer zeigte uns seine Medaille und ließ sich fotografieren. (Freund der Tochter von Birgit Olive).

Es gäbe noch soviel mehr zu berichten, aber wir denken wir kommen jetzt zum Schluss. Wir sind unglaublich Dankbar für die vielen tollen Dinge, die hier für uns geboten wurden.. Ein besonderes Dankeschön an Rita, Chantal, Mireille, Janine, Arlette, Josseline, die uns kulinarisch Verwöhnten und auch viel organisatorische Arbeit vollbringen mussten, um uns wie Gott in Frankreich zu fühlen. Auch an unsere deutschen Komiteemitglieder Anni Föstl und Helga Stockmar, sowie an alle Komiteemitglieder beider Seiten ein herzliches Dankeschön, für die finanzielle und organisatorische Unterstützung, die unseren Aufenthalt erst ermöglicht haben.

Viele liebe Grüße an Alle
Maxi und Margit Erwerth

Bierfest in Allauch – August 2012

(Übersetzung des Zeitungsartikels aus der französischen Zeitung: „La Provence“ vom 27.08.2012)

Dreißig Jahre Partnerschaft mit Deutschland werden mit einem Bierfest gefeiert!

    Das Partnerschaftskomitee Allauch – Vaterstetten organisiert schon seit 23 Jahren ein Bierfest und das deutsche Orchester der „Ammerthaler“ spielt bayerische Melodien zu den traditionellen Tänzen.
    Samstagabend haben sich 500 Personen versammelt um ein königliches Sauerkrautessen und bayerisches Bier zu genießen. Das Besondere an diesem Abend: es wurde das 30jährige Jubiläum der Partnerschaft gefeiert.
    Roland Povinelli (sozialistische Partei) hat diese Partnerschaft gegründet. „Diese Partnerschaft ist ein Symbol für die Zusammengehörigkeit unserer beiden Städte“ betont Mauricette Drouot, stellvertretende Bürgermeisterin. “Ich nehme seit 1992 an diesem Fest teil und es ist jedes Mal wieder eine große Freude.” Der deutsche Bürgermeister Robert Niedergesäss bezeichnet diese Partnerschaft als „europäische Familie“.

Es ist das 10. Bierfest an dem ich teilnehme und es ist immer sehr gesellig“. Der Austausch zwischen den beiden Städten besteht aber nicht nur aus diesem Fest. „Zweimal im Jahr nehmen unsere Familien Besucher aus unserer Partnerstadt auf und wir fahren selbst auch zweimal im Jahr nach Vaterstetten. Wir verkaufen auch provenzalische Produkte auf dem Weihnachtsmarkt“ erklärt Chantal Bertin, die Präsidentin des Komitees.
    Laut Martine Chaix, als Gemeinderätin für die Partnerschaften der Stadt Allauch zuständig, ist dieses Komitee „eines der dynamischsten Komitees in dem Département Bouches du Rhône“. Gerade erst wurden “bayerische Löwen“ im Kreisverkehr des Viertels Logis Neuf aufgestellt, die drei Jahrzehnte dieser gelungenen Partnerschaft symbolisieren.

Bierfest in Allauch – August 2011

Schon beim Beladen des Busses wäre es auch einem Außenstehenden klar geworden wohin die Reise geht: Musikinstrumente ohne Ende und …. Bierkästen. So gehört sich das auch, wenn sich Musiker und Trachtler im August auf den Weg von Vaterstetten nach Allauch machen zum dortigen fête de la bière – zum Bierfest.
Die Gastfamilien wünschen sich als Mitbringsel schlicht einen Träger Münchner Bier, gerne auch ein Stück Geräuchertes oder Weißwürste (leider nicht sehr stilecht nur in Dosen transportierbar).

Dieses Jahr hatte die Neufarner Trachtenjugend zur musikalischen Unterstützung die Musikkapelle Gelting (nahe Poing) mit dabei. Und die spielten in der zum bayrischen Bierzelt umgestalteten Allaucher Mehrzweckhalle zünftig auf.

Für Fassbier war ebenso gesorgt wie für Hendl und Kartoffelsalat. Und nicht nur die Vaterstettener Delegation erscheint zum Bierfest in traditioneller Tracht. Im Laufe der fast dreißigjährigen Städtepartnerschaft hat sich so mancher Allaucher Dirndl oder Lederhose zugelegt, die zu dieser Gelegenheit natürlich stolz getragen werden.

Das Bierfest ist zwar der Anlass zur Reise im August, aber deshalb kommt das Rahmenprogramm, dass das französische Partnerschaftskomitee zusammenstellt nie zu kurz: Das Roussillon, Cassis, Marseille, eine Bootsfahrt in die Calanques, ein Besuch im Lavendelmuseum und natürlich Baden an verschiedenen Stränden der Gegend.

Mal sehen, ob die Stimmung zum dreißigjährigen Jubiläum im nächsten Jahr noch steigerbar ist.

Das erste Bierfest in Allauch

Anfang Juni 1985 fand das erste Bierfest in Allauch statt. Eine Bigband unter Leitung von Helmuth Mußer reiste in die provenzalische Partnerstadt. Damals konnte noch niemand ahnen, dass sich daraus eine Tradition entwickelt, die bis heute ihren Fortbestand mit der Ammerthaler Blasmusik hat, die nun auch schon über 20 Jahre das Allaucher Publikum begeistert.

Günter Glier erinnert sich an die Anfänge:

Zuerst ein paar Worte zu Helmuth Mußer: Ich fand ihn einfach genial. Er brachte es fertig, aus seinen eigenen Musikschülern und denen seiner Söhne eine Jugend - Bigband aufzubauen. Und nicht nur das, er arrangierte die Stücke so geschickt, dass er aus der verfügbaren Besetzung (Klarinetten, Querflöten, Trompeten, Posaunen) einen Klang herausholte, der die bekannten Highlights sehr treffend wieder gab. Ich selbst bin mit meiner Bassgitarre als „Quereinsteiger“, noch dazu etwas älteren Baujahres, in die Band eingetreten. Dabei war auch Manfred Guist (Schlagzeug) und später Andreas Ruoff (Gitarre), der gemeindliche Standesbeamte. Wir stellten zusammen die Rhythmusgruppe.

Irgendwann wurde bekannt, dass wir für das allererste Bierfest in Allauch erwünscht waren und die Vorbereitungen drängten. Dazu gehörte auch die Übung, während des Marschierens Musik machen zu können. Plötzlich tauchte aus dem Nichts eine riesengroße Trommel auf, die vom Apotheker am Bahnhof Vaterstetten gespendet war. Da es nicht möglich war, während des Marschierens mit der Bassgitarre zu spielen, fiel das Los auf mich. Eine sehr unangenehme Aufgabe, es fehlte nämlich das Tragegeschirr. Also kurzum einen breiten Gürtel in das Gestänge eingehakt und auf ging’s zum Proben auf der Reitsberger - Wiese. Ein ganz neues Geh-Gefühl! Vor dem Bauch die große Trommel, obendrauf das Becken für die scharfen Klänge und ein dicker Klöppel zum Draufhauen! Als ich wieder zu Hause war, konnte ich mich eine Stunde lang nicht mehr bewegen, so hatte mich der Gürtel am Nacken eingedrückt. Allmählich lernte ich, die Trommel während des Marschierens ohne Musik mit den Händen etwas anzuheben, dann war die Last erträglich.

Und dann hieß es: Wir fahren nach Allauch, dort wird ein Bierzelt im aufgelassenen Steinbruch aufgebaut und es soll ein Bierfest à la Bavaria veranstaltet werden! Das bedeutete aufmerksames Proben, damit wir uns nicht blamieren und den Franzosen reine Klänge zum süffigen Bier anbieten können. Unser Repertoire bestand nämlich aus drei Teilen: Den bekannten Stücken aus der Nachkriegszeit, die amerikanisch dominiert waren, dann etliche Märsche samt klassischer Musik und den so genannten „Oberkrainern“, das war die zünftige Musik, genau für das Bierfest geschaffen.

Schließlich war es so weit: Wir stiegen in den Bus und fuhren die Nacht durch, das war damals so üblich, auch übel! Eingeklemmt zwischen den Sitzen, deren Lehnen auf „Ruhen“ gestellt waren und dem Schaukeln der Karosse und dem Gaswechseln des Fahrers ausgeliefert. Wer es besonders bequem haben wollte, legte sich bretteben auf den Boden des langen Durchgangs. Dort war der „Pulsschlag“ der Antriebsmechanik krachend (der Gang muss hörbar einrasten!) und röhrend Vertrauen erheischend zugange. Da wusste dann am Morgen jeder, was „gerädert“ in unserer Zeit bedeutet!

Am Nachmittag vor dem Bierfest sollten wir die Leute in Allauch auf das große Ereignis aufmerksam machen und marschierten deshalb blasend und trommelnd durch den Ort. Ich erinnere mich noch gut daran, dass in einer Musikpause wir an einer langen Eingrenzung aus Eisenstäben vorbei kamen und zwei gefährlich erscheinende Hunde uns ankläfften. Da nahm ich meinen dicken Klöppel, zog mächtig auf und drosch einen kräftigen Schlag auf die Trommel. Und siehe da, die beiden Großmäuler jaulten auf und verschwanden schnurstracks hinter dem Haus.

Nun zum Bierfest selbst: Es war ein erstaunlich großes Zelt aufgebaut, mit Hend’l-Braterei und den unverzichtbaren Bierfässern. Der Eintrittspreis war mit 100 Franc bombastisch, das waren immerhin so 35 DM, allerdings inklusive eines halben Brathend’ls und einer Maß Bier. Das hielt die Franzosen aber nicht ab, das Zelt wurde nach und nach total voll und wir spielten auf der großzügigen Bühne zunächst Märsche und die Stücke mit Bigband-Sound, was mit „In the Mood“ gipfelte. Das Publikum klatschte, aß die Hend’l und stürzte so manche Maß hinunter. Dann kam Freude auf, als wir auf die „Oberkrainer“ umsattelten.

Dazu folgende Beschreibung: Im Bereich vor der Bühne, also zwischen uns und den dicht gedrängten Leuten, war ein provisorischer Bretterboden ausgelegt, um den heißblütigen Freunden das Tanzen zu ermöglichen. Dieses Angebot wurde sehr dankend angenommen und dann geschah etwas völlig unerwartetes. Das Stampfen und Hüpfen auf den Brettern führte zu einer Art pneumatischer Pumpe. Der Sandboden des Steinbruchs erlebte seine Große Stunde und stieg in beachtlichen Schwaden durch die Ritzen des Bodenbelags nach oben. Innerhalb kürzester Zeit baute sich eine Staub-Barriere zwischen uns und den Biertischen auf. Erst nach einer längeren Pause zwischen den Musikstücken legte sich der Nebel wieder. Am Ende kam einer der musikalischen Höhepunkte auf mich selbst zu: als Solist am Xylophon hatte ich die Ehre, gemeinsam mit der Kapelle eines der Bravourstücke aufzuführen, nämlich den „Zirkus Renz“ ein sehr heftiges und für mich „arbeitsreiches“ Stück. Nach dem gelungenen Auftritt konnte ich den restlichen Abend entspannt weiter musizieren.

Unser erstes Mal (Trachtler in Allauch)

Ein Beitrag von Markus Föstl

Zusammen mit dem Trachtenverein „G.T.E.V. d‘ Stoabergler Gelting e.V“ und der Ammerthaler Blasmusik machten wir uns 2003 zum ersten Mal auf ins schöne Provencestädtchen Allauch in Südfrankreich. Ich, mit meinen 12 Jahren, hatte keine Ahnung was mich erwartet. Lediglich hatte ich gehört, dass es ein traditionelles Bierfest am letzten Samstag im August geben wird.

Aber nun von Anfang an: Zu Beginn des Jahres kam die Anfrage von der Gemeinde an die Jugend unseres Trachtenvereines „H.u.V.T.V Brünnstoana München “ ob wir nicht Lust hätten, zusammen mit der Ammerthaler Blasmusik und den Geltinger Trachtlern in die Partnerstadt der Gemeinde Vaterstetten nach Allauch zu fahren. Mit dem Hintergedanken ein paar Tage in der südfranzösischen Sonne zu verbringen und ab und zu unserer Leidenschaft dem Schuhplatteln nachzugehen, bejahten wir diese Anfrage natürlich sofort!

Gut zwei Monate vor der geplanten Abfahrt probten wir zusammen mit den Geltingern altbewährte Volkstänze und übten gleichzeitig neue ein. Nach ein, zwei Proben zusammen mit der Ammerthaler Blasmusik waren wir startbereit. Die Koffer wurden gepackt, noch ein Trachtenhemd reingelegt und los gings.

Vor der Parsdorfer Grundschule war - gemäß der französischen Tradition mit einer halben Stunde Verspätung - dann endlich Abfahrt für die große Reise. Für einen Teil von uns war das der erste Urlaub ohne die Eltern. Doch um dem Heimweh vorzubeugen und die Aufsicht zu gewährleisten erklärten sich unsere Jugendleiter Franze und Erna Glaser bereit, mit uns diese Reise anzutreten.

Nach einer für uns ewigen Busfahrt kamen wir endlich an. Die älteren bzw. die „Alten-Hasen“ unter uns wurden sofort von den uns empfangenden Franzosen herzlichst begrüßt. Auch wir wurden von den Franzosen natürlich innigst willkommen geheißen. Für uns war es jedoch eine neue Erfahrung, wildfremde Menschen mit zwei Wangenküssen zu begrüßen. Äußerst gewöhnungsbedürftig. Die Aufteilung in die Gastfamilien erfolgte paarweise. Die erste Nacht bei der Gastfamilie. Es war schön die anderen am nächsten Morgen am Bus wieder zu sehen. Zahlreiche, vom Komitee organisierte und geleitete Ausflüge, ließen uns die Provence näher kennen lernen.

Dann der erste große Moment: Beim Partnerschaftsfest kamen wir Bayern und die ortsansässigen Franzosen sowie die Freunde der Partnerschaft zusammen. Wir meisterten zusammen mit den Geltingern und den Ammerthalern unseren ersten Auftritt.
Noch ein paar Badeausflüge und dann… .

Es wurde Samstagabend und die Aufregung war uns ins Gesicht geschrieben. In Volltracht stiegen wir in das Auto ein und fuhren zur Sporthalle. Los geht’s. Nach unserem provenzialischen Abendessen ging es nochmals hinaus. Unsere Begleitung Erna und Franze richteten uns endgültig sauber her. Zusammen zogen wir in die vollbesetzte, zum Festzelt umgebaute Sporthalle ein. Und gleich gab es den ersten Auftritt.
Die Ammerthaler spielten unermüdlich und wir machten in regelmäßigen Abständen unsere Auftritte. Gegen 1 Uhr morgens waren wir dann alle geschafft und freuten uns auf unser Bett. 

Doch dann hieß es bald wieder aufstehen. Am Sonntag fand die traditionelle Allauch - Village Besichtigung satt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Gastfamilie hieß es aber dann schon bald Kofferpacken und ab zum Bus. Die Heimreise wurde, wieder mit der französischen „Pünklichkeit“, nach einer langen Abschiedsprozedur angetreten.

An dieser Stelle möchten wir uns bei dem französischen Komitiee sowie den Gastfamilien für die seit Jahren herzliche Aufnahme und abwechslungsreiche Organisation bedanken. Ein großer Dank gilt auch unseren ehemaligen Jugendleitern Erna und Franz Glaser, welche uns bis wir alt genug waren nach Frankreich begleitet haben und auch jetzt von zu Hause aus uns jederzeit mit Rat und Tat bei Seite stehen.