Vielleicht haben Sie es auch in der Presse gelesen oder im Fernsehen gesehen: Allauch, sowie der ganze Süden des Landes ist in erhöhter Alarmbereitschaft: Der letzte Sommer war viel zu trocken, und der Winter hat auch nicht genügend Wasser gebracht, in den Bergen kaum Schnee, wenngleich sich die Hügel im Norden von Allauch Ende Februar kurz im weißen Kleid zeigten – ein ungewohnter Anblick! Trotzdem: Winterdürre! Schon jetzt, so früh im Jahr, müssen die Bewohner Wasser einsparen.
Nichtsdestotrotz wurde die Ankunft des Frühlings gefeiert. Die Stadt Allauch lud alle Bürger am 12. März ein, am Wiederaufforstungstag teilzunehmen, um die Hügel ab dem kommenden Sommer zu schützen und schöner zu machen. 2000 Bäume und Sträucher wie Wacholder, Weißdorn, Zinnlorbeeren, Sanddorn, Pistazienbäume, blühende Eschen, Steinlinden, Eichen und auch Ebereschen wurden gepflanzt. Unter diesen gut an das südliche Klima angepassten Pflanzenarten finden sich auch Erdbeerbäume, ein Heidekrautgewächs, das hauptsächlich in Mittelamerika und im Mittelmeerraum beheimatet ist. Die Früchte ähneln zwar unseren heimischen Erdbeeren, ihr Geschmack ist jedoch längst nicht so intensiv und eher süßsauer. Oft werden die Früchte zu Wein oder Likör verarbeitet.
Familien konnten die „Akteure der Hügel“ auf einem Umweltforum treffen, so z.B. die Imker von Allauch, das Kommunale Waldbrandkomitee, aber auch Jagdgesellschaften. Dies alles ist Teil eines Prozesses zur Sensibilisierung für Umwelt- und Klimafragen, die immer wichtiger werden, um die Umwelt zu schützen und für die Nachkommen zu erhalten. In diesem Jahr gab es auch zum ersten Mal pädagogische Workshops für Kinder, denn ihnen gehört die Welt von morgen.
Da wir erst nach Flugbuchung erfuhren, dass der Weihnachtsmarkt in Allauch um einen Tag verkürzt nur am Wochenende stattfinden würde, hatten wir einen „geschenkten“ Tag zur Verfügung. Das französische Partnerschaftskomitee organisierte uns dafür wunderbare Stunden, beginnend mit dem Besuch in einem kleinen Atelier, in dem sich Gegenstände aus vergangenen Zeiten befinden. Dort erfuhren wir von der Tradition der „13 Desserts“, bestehend aus Trockenfrüchten, Obst, Gebäck und Nougat, die in der Provence nach der Christmette genossen werden. Allerhand Aberglaube rankt sich um den gedeckten Weihnachtstisch, dessen Tischtuchecken während des Besuchs der Christmette hochgeklappt werden müssen, um den bösen Geistern den Zutritt zu verwehren. Die Flammen der drei Kerzen, die ebenso wie drei Schälchen mit sprießendem Weizen auf den Tisch gehören, dürfen nie in Richtung eines Gastes zeigen, denn das würde für ihn ein Jahr voller Unglück bedeuten. Den Nachmittag verbrachten wir bei milden Temperaturen im Bergdörfchen Castellet, von dem aus man einen schönen Blick über die Hügel der Weinregion Bandol hat. Das Highlight aber war der abendliche Spaziergang durch das nahegelegene Sanary sur mer. Als gäbe es keine Energieprobleme leuchtete und glitzerte das Städtchen. Rathaus, Kirche, Schiffe erstrahlten im Lichterglanz und beim atemberaubenden Feuerwerk erklangen von allen Seiten die „Ahs und Ohs“.
Sanary-sur-mer
Die eigentlichen Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt konnten rasch beendet werden. Acht Hände verteilten die leckeren Plätzchen, die von vielen fleißigen Helferinnen aus Vaterstetten gebacken worden waren, auf Schälchen und packten sie in hübsche Tüten, während die fünfte Mitreisende in der Küche eines französischen Komiteemitglieds den „Amour chaud“ köchelte. So blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch das Marseiller Viertel Longchamp, auf dem uns ein ehrenamtlicher Stadtführer begleitete und Interessantes zur Stadtentwicklung vermittelte.
Spaziergang durch LongchampVorbereitungen
Der Samstag begann früh, denn der Stand musste dekoriert, die Waren aufgestellt, Glühwein und Amour chaud erhitzt werden. Alte und neue Kunden kamen, um unsere weihnachtlichen Dekoartikel, vor allem aber unsere leckeren Plätzchen ( MERCI BEAUCOUP AN DIE BÄCKERINNEN! ) zu kaufen. Und da am Samstag ein eisiger Mistral um die Ecken fegte, wärmten sich die Marktbesucher – und manchmal auch wir – gern mit einem Becher Glühwein oder einem Gläschen Amour chaud, ein Heißgetränk aus Apfelsaft, Rum und diversen Gewürzen, verziert mit einem Sahnehäubchen. So hatten wir fast alles verkauft, als wir am Sonntagabend den Stand wieder abbauten.
Weihnachtsmarktstand
Wie schon vor drei Jahren war der Montagvormittag den Grundschulkindern vorbehalten. Damals stellten wir den Kindern, die bereits erste Deutschkenntnisse haben, die Sankt-Martins-Traditionen vor. Diesmal waren es Geschichten rund um den heiligen Nikolaus, die wir ihnen erzählten. Mit Begeisterung sangen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit uns das neu gelernte Lied „Lasst uns froh und munter sein“ und freuten sich über die Weckmänner, die das französische Komitee besorgt hatte.
Danach blieb noch etwas Zeit, um die Überraschung zu enthüllen, die zum 40jährigen Jubiläum für uns vorbereitet war. In mühevoller Arbeit hatten einige kräftige Komiteler eine Steinbank in der Nähe der Wallfahrtskirche „Notre Dame du Chateau“ errichtet. Auf ihr sitzend hat man einen wunderbaren Blick über Allauch und Marseille bis hin zum Meer. Viele zukünftige Besucher werden hoffentlich diesen Ausblick genießen können.
Weltliche und religiöse Traditionen locken in unserer Partnerstadt Allauch regelmäßig die Bevölkerung auf die Straßen, und so waren auch die einwöchigen Festivitäten anlässlich „Mariä Geburt“ vom 04. – 12. September sehr eindrucksvoll.
Pilger aus der ganzen Provence hatten sich auf den Weg nach Allauch gemacht, um an den Veranstaltungen teilzunehmen. Einer der Höhepunkte war am Ende der Festwoche die Messe draußen vor der Kapelle Notre Dame du Château, mit Blick über Allauch hinaus bis nach Marseille und das Mittelmeer. Auch Bürgermeister Lionel de Cala und viele hochrangige Kirchenvertreter nahmen hieran teil sowie an der feierlichen Prozession, bei der eine große Marienfigur von der Kapelle hinunter zur Kirche St. Sébastien in der Ortsmitte getragen wurde.
Bei uns bestand der September vor allem aus Planungen des Herbst- und Winterprogramms, denn wir wollen das Jahr genauso schwungvoll ausklingen lassen wie es bisher ablief. Der Oktoberbeitrag bringt Einzelheiten.
Nachdem das „fête de la bière“, das Bierfest, in unserer Partnerschaftsstadt Allauch in der schönen Provence coronabedingt schweren Herzens zweimal hintereinander abgesagt werden musste, war die Freude sowohl bei unseren französischen Freunden als auch auf deutscher Seite groß, dass es endlich wieder „freie Fahrt“ gab.
So konnte auf sehr bayerische Art mit der Musikkapelle Gelting, Trachtentänzern der „Stoabergler“ und „echten“ bayerischen Schmankerln die enge deutsch-französische Freundschaft, die nun seit 40 Jahren besteht, beim schon zur Tradition gewordenen Bierfest am 27.08. gefeiert werden.
Das Partnerschaftskomitee aus Allauch hatte den Musikern und Tänzern – den Hauptakteuren der beliebten Veranstaltung – zusammen mit ihren Begleitpersonen und einigen französischen Komiteemitgliedern zuvor zwei unvergessliche Ausflüge ermöglicht: Am 26.08., dem Tag vor dem Bierfest, ging es zu einem ganz besonderen Ziel. Man besuchte die nachgebaute, von dem Taucher Henry Cosquer im Jahr 1985 zufällig entdeckten Grotte, die südöstlich von Marseille am Cap Morgiou liegt. Die detailgenaue Nachbildung dieser 37 Meter unter dem Meer liegenden Höhle mit ihren Wandmalereien, die vor allem Pferde, Fische, Pinguine, Steinböcke und Meeresvögel zeigen, ließ den deutschen Besuchern den Atem stocken. Ein Strandnachmittag am Prado in Marseille am selben Tag und ein erholsamer Vormittag am Strand an der „Côte Bleue“ rundeten das Programm ab.
Das Bierfest fand diesmal im wunderschönen Innenhof der Schule in Logis Neuf statt. 350 Eintrittskarten wurden verkauft, was für die Beliebtheit der Veranstaltung spricht. Bei Sauerkraut, Würstl, Kassler, Brezn und mediterranen Temperaturen herrschte eine gemütliche Atmosphäre.
Was wäre aber das Bierfest ohne unsere bayerische Musikkapelle, die mit ihren Stimmmungsliedern, Tanzdarbietungen, Schuablattln und Jodlern für solch eine ausgelassene Stimmung sorgte, dass das Tanzbein kräftig geschwungen wurde, wobei sich der „Anton aus Tirol“ wieder einmal als Lieblingslied der Franzosen erwies.
Natürlich gehören – ganz besonders in diesem Jahr – Reden dazu, und neben der Vorsitzenden des französischen Komitees, Chantal Bertin, die den Gastgebern und zahlreichen französischen Helfern für ihren Einsatz dankte, sprach auch der Bürgermeister von Allauch, Monsieur Lionel de Cala. Auf deutscher Seite hielt der ehemalige Bürgermeister Vaterstettens und jetzige Landrat Robert Niedergesäß eine Rede. Ihm war die Begeisterung für die gemeinsame Sache deutlich anzusehen, und so freuten sich Franzosen und Bayern gleichermaßen, als er nach den Hymnen den bayrischen Defiliermarsch dirigierte. Alles in allem war das Bierfest ein voller Erfolg bei Jung und Alt, Franzosen und Deutschen.
Ein Erfolg, zu dem auch viele junge Musikanten sowie Tänzerinnen und Tänzer beigetragen haben. Die außerordentlichen Fähigkeiten aller und der gute Teamgeist der Kapelle unter der Leitung von Günther Schuler machen Lust auf „mehr“, und so freuen sich die Franzosen sicherlich schon jetzt auf das Bierfest im nächsten Jahr.
Ob mit dem Flieger, mit dem Fahrrad oder mit privatem Wohnwagen – ein großes Aufgebot an Vaterstettener Bürgern hatte sich auf den Weg nach Allauch gemacht, um dieses Jubiläum gebührend zu begehen.
Schon in der Vorwoche hatte eine junge Fußballmannschaft des SC Baldham mit Trainern, Eltern und Geschwistern einen Besuch mit Freundschaftsspielen in Allauch genossen – ein Bericht darüber erfolgt noch. Besonders anstrengend war es natürlich für die Radler um Jo Neunert, die es sich seit Anbeginn der Partnerschaft nicht haben nehmen lassen, alle 5 Jahre die über 1000 km zu bewältigen und große Hochachtung dafür von uns und den Franzosen ernteten. Mit in Allauch war für einige Tage unsere 2. Bürgermeisterin Maria Wirnitzer, deren Ehemann übrigens zu Beginn der Partnerschaft zusammen mit der Radlergruppe um Altbürgermeister Peter Dingler diesen beschwerlichen Weg über die Alpen auch absolvierte hatte. Für ein paar Tage kam auch Landrat Robert Niedergesäß nach Allauch, um die vielen Jahre der Partnerschaft zu würdigen.
Ammerthaler Blasmusik
Und ganz wichtige Begleiter auf dieser Reise waren die Musiker der Ammerthaler Blasmusik, die in der glühend heißen Atmosphäre des Freilichttheaters von Allauch 2 Tage für beste Stimmung indem sogenannten „Biergarten“ sorgten. Allen sagen wir ein herzliches „MERCI“!
Das Allaucher Partnerschaftskomitee hatte sich mit allen Kräften engagiert, um eine beeindruckende, schöne, internationale Festatmosphäre am Auftaktwochende im „Théâtre de Nature“ zu schaffen: Delegationen aus Allauchs anderen Partnerstädten in Italien, Israel und Armenien waren präsent und gratulierten zu unserem 40. Jubiläum. Die abendlich angestrahlte Kapelle Notre Dame du Château und der volle Mond sorgten zusätzlich in der Dunkelheit für eine tolle Stimmung, genauso wie der mit brennenden Wunderkerzen hereingetragene Nachtisch – eine große Festtorte, die aus vielen Einzelportionen zusammengesetzt war und Gästen und Gastebern köstlich schmeckte.
Komitee mit Bürgermeister de Cala
Bürgermeister de Cala, der bisher noch nie in Vaterstetten war, erhielt als Gastgeschenk von unserem Komitee „1/2m Bier“ und dazu von Frau Wirnitzer im Namen des Rathauses einen wunderschön verzierten 1 Liter Bierkrug – er hat sich sehr über beides gefreut und hofft, zum Weihnachtsmarkt hierher zu kommen.
Die offiziellen Reden wurden auf Bitten der Franzosen kurz gehalten, woraufhin Ursel Franz ihre Rede als kleines Gedicht zusammengefasst hatte – statt eines Rückblickes auf die 40 Jahre ein Rückblick auf die schwere Zeit der Trennung wegen der Pandemie – Text mit Übersetzung hierunter.
Am zweiten Tag des Auftaktwochendes konnte jeder Allaucher Bürger an den Festivitäten im Freilichttheater teilnehmen, und so gab es für viele ein begeistertes Wiedersehen. Im Anschluß gab es für die Vorstandsmitglieder beider Komitees noch einen festlichen Empfang vonseiten der italienischen und israelischen Partnerschaft vor dem eindrucksvollen Gebäude der Bastide de Fontvieille, wo der Bürgermeister de Cala von Allauch uns Geschenke überreichen ließ.
Im weiteren Verlauf des Aufenthaltes hatten wir Gelegenheit, schöne Ausflüge auf die Frioul-Inseln zu machen, an die Côte Bleue und nach Aix en Provence – nun freuen wir uns auf den Gegenbesuch vom 09. – 15. Juli.
Und hier das Gedicht von Ursel Franz mit Übersetzung:
„Guten Abend liebe Freunde, wir sind glücklich hier zu sein, wir sind glücklich, bei Euch zu sein, denn Ihr habt uns sehr gefehlt. Nach 40 Jahren haben wir eine enge Verbindung zueinander, Eure Wärme hat uns gefehlt, vor allem die vom Herzen kommt. Gefehlt hat uns Lavendel und Thymian, der zarte Duft von Rosmarin und die Hügel von Marcel Pagnol, die manchmal ein bisschen verrückten Abende, das intensive Blau des Meeres, Olivenbäume, Platanen, ein milder Winter. Wenn Covid uns getrennt hat, so war das nur für 2 Jahre. Vor uns liegt aber noch eine lange und frohe Zukunft. Machen wir also weiter so wie bisher, denn mit unseren Herzen sehen wir gut."
"Bonsoir, bonsoir mes chers amis, nous sommes heureux d’être ici, nous sommes heureux d’être chez vous, car vous nous avez manqués beaucoup. Après une quarantaine d’années nous sommes fortement liés. Il nous manquait votre chaleur, surtout celle qui vient du coeur. Il nous manquait lavande et thym, la douce odeur du romarin, et les collines Marcel Pagnol, les soirées un peu fou-folles, l’intense bleu de la mer, oliviers, platanes, un doux hiver. Si Covid nous a séparés, c’était juste pour deux années, mais nous avons devant nous un avenir, long et doux. Continuons alors sur ce chemin, car c’est avec notre coeur que nous voyons bien."
Wie in Vaterstetten, so dreht sich auch in Allauch nun vieles um die Ukraine. Gleich zu Beginn des Krieges hatte ein Allaucher Bürger mit seiner ukrainischen Frau über Facebook eine Hilfsaktion ins Leben gerufen, von dem der französische Fernsehsender France 3 ausführlich berichtete. Innerhalb von 4 Tagen waren 5 LKWs mit Medikamenten, Spritzen, Decken, Hygieneprodukten, Verbandsmaterial und Lebensmitteln auf dem Weg zu einem ukrainischen Krankenhaus nahe der polnischen Grenze, alles konnte dort abgeliefert werden. 8 Fahrer wechselten sich ab, darunter auch das französisch-ukrainische Ehepaar. Die Spenden von Allaucher Bürgern haben die Kosten für den Konvoi gedeckt, denn viele Menschen sind froh, sich für ein ganz konkretes einheimisches Projekt einsetzen zu können.
So geht es auch bei uns in Vaterstetten: Unsere Weinprobe vom 24. März haben wir kurzfristig zu einer Benefizveranstaltung umfunktioniert für die ukrainischen Gäste in Vaterstetten und wurden großzügig von den Teilnehmern unterstützt. Es war ein gelungener Abend mit fast 40 Besuchern, die die wohlschmeckenden französischen und deutschen Weine vom Hieber aus Anzing sehr gerne verkostet haben. Eine aufgelockerte Stimmung zeugte von der großen Freude, endlich einmal wieder in gemütlicher Runde zusammensitzen zu können.
Nun stehen als nächstes in Frankreich die Präsidentschaftswahlen bevor – die VHS Vaterstetten bietet dazu einen 2-tägigen Workshop an – vor und nach der Wahl – der für alle Französischsprachigen empfehlenswert ist. Titel „Les élections présidentielles“ (Hinweis auf unserer Homepage unter „Termine“).
Und danach freuen wir uns auf den „Provenzalischen Abend“, den wir gemeinsam mit der VHS am 29. April veranstalten! Hier sind keinerlei Französischkenntnisse notwendig.
Reise nach Allauch 10. – 17.06.22: Die Anmeldung läuft ab 01.04. mit dem Formular auf der Homepage.
Wenn die Mimosen und die Mandelbäume blühen, dann ist in der schönen Provence bereits der Frühling eingekehrt, und das ist seit ein paar Wochen der Fall! In vielen Orten Südfrankreichs stehen dann alljährlich große traditionelle Feste auf dem Programm: das Mimosenfest von Mandelieu la Napoule, der Partnerstadt von Ottobrunn, das Zitronenfest von Menton oder der Karneval von Nizza, der brasilianische Atmosphäre ausstrahlt und wo beim Blumenkorso 100.000 Blumen in die begeisterte Zuschauermenge geworfen werden. Wunderbar auch die blumengeschmückten Schiffe an der Küste von Villefranche-sur-Mer – auch diese florale Pracht dürfen zum Schluss die Zuschauer fangen.
In unserer Partnerstadt versucht man ebenfalls, möglichst alle geplanten Veranstaltungen mit den entsprechenden Hygienemaßnahmen durchzuführen. Ein großer Erfolg war die 2-tägige Wein- und Gastronomiemesse, bei der Winzer aus der Region um Allauch ihre Weine vorstellen konnten, dazu wurden Spezialitäten aus ganz Frankreich präsentiert. Sehr gut besucht sind an den Wochenenden die Theateraufführungen, oft nach Werken von Marcel Pagnol, der als „Sohn der Stadt“ sehr verehrt wird – wir sind gespannt auf das neue Museum, das ihm zu Ehren bald eröffnet werden soll.
Bei uns ist der Februar ruhig verlaufen – Planungen wurden reichlich gemacht, aber durchführen konnten wir in diesem 2. Monat des Jahres aufgrund der Pandemielage nichts. Seit nun in den letzten Tagen des Monats der Krieg in der Ukraine angefangen hat, konzentrieren sich unsere Gedanken sowohl in Allauch wie bei uns vor allem darauf, wie man helfen kann.
Die Komitees in Allauch und Vaterstetten stehen in den Startlöchern, um das 40. Jubiläum der Partnerschaft zu feiern, doch im Moment heißt es schon wieder „Verschoben“ oder „Annulé“ – die Pandemie gibt keine Ruhe. Im Dezember wurde in Allauch sogar das wichtigste traditionelle Fest abgesagt: „La descente des bergers“ – das große Ereignis am Hl. Abend, wenn die Hirten ihre Schafe den Hügel hinuntertreiben von Notre Dame du Château bis zur Kirche St. Sebastien im Zentrum, und mit den Lämmern auf den Schultern – auch von Bürgermeister de Cala – gemeinsam die Mitternachtsmesse anhören. Aber da diese wunderschöne Tradition zu viele Menschen anlockt, hat man diesmal schweren Herzens darauf verzichtet.
Stattgefunden hat in Allauch hingegen das traditionelle St. Clair Fest im Januar in jahrmarktartiger Atmosphäre, mit Schweinen am Spieß, die von vielen Besuchern am nächsten Tag portionsweise aufgekauft wurden. Am 30.01. fand wieder das große Radrennen in Allauch statt, und bis zum 31.01. erfreute die große Orsinikrippe im Vieux Bassin ihre Besucher.
Doch nun hat aus Anlass der extremen Inzidenzen wieder der Impfbus im Zentrum von Allauch Halt gemacht. Wir alle, in Allauch und Vaterstetten, sind gespannt, welche Projekte wir heuer durchführen können, die Komitees haben sich viel vorgenommen. Zwar musste unser Januar – Event, das Erzählcafé, auf unbestimmte Zeit verschoben werden, wird aber garantiert kurzfristig nachgeholt!
Am 24. März ist eine Weinprobe im OHA geplant mit dem Weinhandel Hieber aus Anzing – es wird sicher ein interessanter und gemütlicher Abend mit kleinem Imbiss. (Kosten 10 € pro Person. Voranmeldung erforderlich bei urselfranz@yahoo.de)
Am 29. April soll gemeinsam mit der VHS Vaterstetten ein provenzalischer Abend „Soirée franco-allemande“ stattfinden (Programmheft der VHS S. 115: „Aktive stellen an diesem Abend die Höhepunkte dieser deutsch-französischen Verbindung und zugleich die provenzalische Kultur vor. Wortbeiträge, Musikstücke und kulinarische Spezialitäten sorgen für einen heiteren Abend, bei dem teilweise auch Französisch gesprochen werden kann. Aber auch Interessierte ohne Sprachkenntnisse sind herzlich willkommen.) Anmeldung bei der VHS, die Kurs-Nr. ist N7268. Der Kurs ist kostenlos. Möglicherweise werden dann auch einige Vorstandsmitglieder aus Allauch hier sein!
Hoffentlich sicher sind die diesjährigen Reisetermine. Wenn die Pandemie es zulässt, soll unser Bus vom 10. – 17.06. nach Allauch fahren (Anmeldung ab 01.04. online möglich), die Franzosen möchten vom 09. – 15.07. nach Vaterstetten kommen. Wir würden uns über viele Gastgeber freuen!
FROHE WEIHNACHTEN UND EIN GUTES NEUES JAHR WÜNSCHEN WIR ALL UNSEREN FREUNDEN DER PARTNERSCHAFT! BLEIBEN SIE GESUND UND SEIEN SIE MIT UNS OPTIMISTISCH FÜR 2022
Anders als bei uns in Vaterstetten und in ganz Bayern gab es in Allauch einen Weihnachtsmarkt vom 10.-12. Dezember. Er wurde dieses Jahr schon am Freitagnachmittag vor dem 3. Adventswochenende eröffnet vom Bürgermeister Lionel de Cala und der Künstlerin Joya, die aus Allauch stammt und zwei Lieder von ihrer neuen CD sang. Viele Besucher kamen, um sich auf die Festtage einzustimmen. Hübsche Geschenkartikel wie Schmuck, Kerzen, Santons und vieles mehr lockten zum Kauf. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, wobei die Franzosen selten vor Ort etwas verzehren: Sie nehmen die Leckereien mit heim, um dort ein richtiges Mahl damit zu gestalten. An den rustikalen Blockhütten und Ständen gibt es auch Champagner, Wein und Foie Gras zu kaufen, sowie provenzalische süße Spezialitäten wie schwarzen und weißen Nougat, Calissons, Honigbonbons oder „Suce miel“ – Honiglutschstangen.
Der Weihnachtsmarkt in Allauch ist nicht beschaulich oder besinnlich – es ist keine stade Zeit – sondern laut, voller Musik und Lebensfreude. Stelzenläufer und sogenannte „Mascottes“ (verkleidete Figuren wie z.B. Mickey Mouse) erfreuen und unterhalten Jung und Alt. Auch der „Père Noël“ – der Weihnachtsmann – ist immer da für die Kinder, die ihren Wunschzettel dann direkt am Markt in den Weihnachtsbriefkasten einwerfen können. Eine sehr schöne und besondere Tradition des Allaucher Weihnachtsmarktes ist es, dass neues oder gut erhaltenes Spielzeug, welches nicht mehr gebraucht wird, gespendet werden kann. Dazu steht extra eine große Holzhütte bereit, die jedes Jahr großzügig von den Marktbesuchern gefüllt wird, sehr zur Freude armer Kinder. Leider durften heuer pandemiebedingt keine Kuscheltiere gespendet werden. Übrigens ist selbst in der milden Provence ein Winter kein Winter ohne Schlittschuhlaufen, und so kann man in Allauch im Théâtre de Nature seit dem 27. November bis zum 27. Dezember auf 200 m2 diesen „Wintersport“ ausüben – ein Spaß für Groß und Klein. Auch dort wird der Père Noël am 18. Dezember vorbeischauen, den Kinder Süßes mitbringen und für Fotos bereitstehen. Wie schade, dass wir vom Vaterstettener Komitee all dies versäumen mussten und, wie schon 2020, auch heuer aufgrund der Pandemie keinen bayerischen Stand auf dem Allaucher Weihnachtsmarkt hatten. Unsere vielen dortigen Freunde haben uns sehr vermisst, denn nicht nur die Dekoration unseres Standes hebt sich immer von den anderen ab, sondern auch unser Warenangebot: Die weihnachtlichen Holzfiguren und Räuchermännchen, die Adventskränze, der weiße Glühwein, der „Amour chaud“ und vor allem die köstlichen Weihnachtsplätzchen unserer Mitglieder erfreuen sich immer großer Beliebtheit. Nun hoffen wir auf den Weihnachtsmarkt 2022 – sowohl für uns in Allauch wie für das französische Partnerschaftskomitee in Vaterstetten. Dass der Lavendel vor unserer Haustür jetzt immer noch blüht wollen wir als gutes Zeichen nehmen!
Auf ein ganz besonderes Ereignis freuten sich 430 Besucher aus Allauch und Umgebung am letzten Samstag im August: das traditionelle bayerische Bierfest. Die nüchterne Sporthalle war mit viel Mühe und liebevoller Detailfreude vom französischen Komitee in eine Art „Bierzelt“ verwandelt worden, und auch das Menü mit Sauerkraut, Würstchen, Fleisch und Brezn erinnerte an bayerische Spezialitäten. Hauptsächlich aber wurde bayerische Atmosphäre vermittelt von den unermüdlichen Geltinger Musikanten und den Tänzerinnen, Tänzern und Goaßlschnoizern des Trachtenvereins Seetaler aus Kirchseeon, die in ihren wunderschönen Dirndln bzw. Lederhosen zahlreiche Figuren des bayerischen Volkstanzes darboten und die Anwesenden zum Mittanzen aufforderten. Die flotten Rhythmen lockten schnell die Besucher von den Stühlen auf das Tanzparkett, und bei Superstimmung wurde fast ohne Pause bis 2 Uhr morgens getanzt, geklatscht, gejodelt und gepfiffen, dass es eine Freude war – sicherlich auch für die zahlreich anwesenden Gemeindevertreter aus Allauch.
Für das französische Komitee ist diese Veranstaltung mit sehr viel Organisationsarbeit verbunden. Wir danken unserem französischen Partnerschaftskomitee und allen Mitwirkenden ganz herzlich für ihr Engagement, bayrisches Brauchtum nach Allauch zu bringen.