2019 war das Jahr, in dem ich zum ersten Mal nach Allauch fuhr und die provenzalische Gastfreundschaft genießen durfte. Für Sonntag war ein Ausflug geplant. Zu sechst ging es ans Meer: Bummeln, Essen, Baden, Entspannen – das war der Plan.
BANDOL. Was für ein hübsches, kleines Städtchen am Mittelmeer! Zwischen Marseille und Toulon gelegen. An der Strandpromenade ein altes Karussell, hübsch anzusehen und für Kinder die Attraktion schlechthin. Wir bummeln an kleinen Boutiquen vorbei, auf der Suche nach dem richtigen Restaurant, um gemütlich zu Mittag zu essen.
Während wir so dahinschlendern, fällt mein Blick auf ein Geschäft mit Hüten – wir bleiben stehen und plötzlich sind alle der Meinung, dass man in der Provence im Sommer niemals ohne Hut herumlaufen solle. NIEMALS! Ich finde zwar, dass ich nicht unbedingt ein „Hutgesicht“ habe, aber 5 Personen plus Verkäuferin sind da anderer Ansicht. Nach vielen AHs und OHs und „Nein, nein, nein, der nicht“ fällt die kollektive Wahl auf einen silberfarbenen Hut mit breiter Krempe und schwarzem Band – „Der steht Dir toll!“. Also gut, gekauft und aufgesetzt! Unterwegs beobachte ich jeden, der mir entgegenkommt, wie er mich anschaut: Findet er den Hut auf meinem Kopfe wohl passend oder eigentlich unmöglich? Ich gebe zu, dass ich total verunsichert bin und freue mich, dass ein Kleidergeschäft uns alle erst einmal ablenkt. Auch dort fallen wir zu sechst ein. Ein neues Sommerkleid braucht doch jeder! 2 gehen in unseren Besitz über. Eines habe natürlich ICH erstanden – es ist so schwer, „Nein“ zu sagen.
Derart ermüdet vom Einkaufen mit viel Lachen und guter Laune, finden wir ein nettes Restaurant. Draußen unter einer Markise sitzend, ist es angenehm warm und natürlich bestellen wir uns alle das provenzalische Nationalgericht: MOULES FRITES. Moules Frites sind Miesmuscheln in einer Weißweinsauce mit Knoblauch, dazu werden knackige Pommes frites gereicht. Lecker!
Als wir nach dem Essen zum Strand gehen, habe ich mich mit meinem Hut tatsächlich angefreundet – eigentlich ist er doch gar nicht so übel. Doch siehe da, auch dem Windgott scheint er zu gefallen! Er hebt meinen Hut vom Kopf und lässt ihn zuerst wie ein kleines Ufo entschweben, um ihn dann wieder fallen zu lassen, etwa 10 Meter entfernt von mir. Also los, nichts wie hinterher! Kaum bin ich beim Hut angelangt und will ihn greifen, kommt die nächste kleine Bö, hebt den Hut an und wieder ist er 10 Meter weit weg. Also schnell im Laufschritt und Zickzack hinterher – immer Richtung Wasser. ENDLICH! Nach dem 4. Lauf und kurz vor dem Wasser bekommen Kinder den Hut zu fassen, der ihnen wie eine Frisbeescheibe entgegengeflogen war. Lachend stehen sie da und halten ihn mir entgegen.
Also wirklich, Petrus, was das nötig? Mein geliebter schöner Hut! Der kommt jetzt sicherheitshalber in die Tasche!