Glück gehabt!

Nach jeder Allauchreise schwärmen wir unserem Bekanntenkreis von der Provence und der Côte d’Azur vor.
Und so war es nicht verwunderlich, dass sich vor einigen Jahren eine befreundete Familie entschloss, mit ihren 3 kleinen Kindern auch einmal dieses schöne Fleckchen Erde zu besuchen. Was bot sich dazu besser an, als ein Wohnmobil zu mieten, wo außer der Kinderschar noch Sack und Pack, Vorräte und Spielsachen Platz finden. Zwar war es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten, aber man hatte alles im Griff – anscheinend.

Begeistert und ausgiebig wurde Südfrankreich erkundet, selbst den langen Rückweg genossen sie mit vielen Pausen. Vorräte waren noch genügend an Bord, einkaufen mussten sie nichts mehr, die Grenzen konnte man ohne jegliche Kontrolle passieren – entspannt und gemütlich fuhr man heim.
Beim Auspacken kam das böse Erwachen: es fehlte ein Rucksack. Und zwar nicht irgendein Rucksack, sondern der kleine unscheinbare, der aber alles Wichtige enthielt: Ausweise, Autopapiere, Portemonnaie und sogar die Handys. Welch ein Schock! Bei der letzten Übernachtungsstation in der Nähe von Mougins mussten sie ihn vergessen oder verloren haben! Was nun?

Sie baten mich um Hilfe für ein Telefonat mit der dortigen Polizeistation, und – freudige Überraschung – tatsächlich war der Rucksack gefunden worden! Aber ihn nun nach Baldham schicken mit diesem kostbaren Inhalt, das kam für die französische Polizei auf gar keinen Fall in Frage. Er müsse persönlich abgeholt werden!
Das wiederum war natürlich nicht möglich für unsere Freunde und guter Rat war teuer. Da fiel mir ein, dass Mougins doch die Partnerstadt von Aschheim ist und wir gut bekannt sind mit dem dortigen Partnerschaftskomitee – schließlich hatten wir Vaterstettener schon mehrfach Umlandtreffen organisiert.

Ein Telefonat mit der Verantwortlichen war schnell gemacht – natürlich wollten uns die Aschheimer gerne helfen. Sie kontaktierten die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Mougins und diese wiederum die dortige Polizei. Nach langen Erklärungen, wer wen wodurch kennt, und nach dem Faxen einer Vollmacht unserer Freunde für die dortige Partnerschaftsverantwortliche durfte diese tatsächlich den Rucksack bei der Polizei abholen.
Doch damit war er immer noch weit entfernt von Baldham! Während wir uns über eine Lösung des Problems den Kopf zerbrachen, erhielten wir eine überraschende Information: Es sei gerade eine Gruppe von Aschheimer Motorradfahrern unterwegs in Südfrankreich, sie würden auch Mougins besuchen und vom dortigen Komitee empfangen werden. Sie könnten den Rucksack mitbringen.

Welch ein Glück im Unglück! Und wie gut, dass es Städtepartnerschaften gibt und damit herzliche Freundschaften und Engagement über die Grenzen hinaus!

Alter schützt vor Torheit nicht!

Wenn sie heute farbige Lackschuhe sehen, werden sich manche Leserinnen vielleicht an ihre Kindheit erinnern: Waren damals nicht fast für jedes kleine Mädchen Lackschuhe ein Traum? Oder rote Schuhe? Oder gar rote Lackschuhe? Und manchmal hält dieser Traum bis ins „gestandene Alter“ an. Doch der Reihe nach.

Eines Tages rief mich eine unbekannte Dame aus Vaterstetten an. Ich hätte doch Beziehungen nach Frankreich durch die Partnerschaft – ob ich ihr vielleicht helfen könnte? Es sei ihr etwas peinlich, mich damit zu belästigen, aber nun habe sie sich doch getraut. Es ging um folgendes:  Sie habe in einem online-Katalog gesehen, dass eine belgische Firma ihre Lieblingsschuhe im Ausverkauf anbietet – endlich zu einem erschwinglichen Preis, dazu noch in ihrer Lieblingsfarbe, und das auch noch in ihrer Größe. Es seien so tolle, bequeme und außergewöhnliche Schuhe, sie habe bereits 2 Paar in Schwarz und Rot, absolute Hingucker, aber die gelben seien ja nun ein absolutes Nonplusultra. Sie besäße sogar eine passende Jacke in dieser Farbe! Sie habe sofort eine Online-Bestellung aufgegeben, doch dann kam die enttäuschende Nachricht, dass keine Lieferungen nach Deutschland möglich seien – hingegen sehr wohl nach Frankreich. Ob vielleicht ich durch meine Beziehungen mit der Partnerschaft Allauch da helfen könnte?

Da ich für jeden Spaß zu haben bin, verabredeten wir uns bei ihr, damit auch ich diesen Traumschuh persönlich sehe und die nette Dame kennenlerne. Sie ahnen es schon: Das kleine Mädchen in mir war begeistert. Ich hatte sofort das Gefühl, dass es auch mein Traumschuh werden könnte, und zwar in ROTEM LACK, und ich mich einer Bestellung anschließen würde. Also erzählte ich diese aufregende Schuh-Story meiner Kollegin Chantal in Allauch, fragte, ob sie bereit wäre, diese zwei Paar Schuhe für uns zu bestellen, zu bezahlen und uns dann weiterzuschicken.

Auch Chantal lachte und willigte sofort ein. Eine lange Wartezeit verging, bis die Meldung aus Allauch kam, die Schuhe seien eingetroffen. Nochmal verging viel Zeit, bis der Postbote mir das Paket auslieferte. Den „großen Moment“ wollten wir natürlich gemeinsam begehen. Meine neue Vaterstettener Freundin G. eilte herbei. Welch ein Anblick, als wir den Karton öffneten – rote und gelbe Lackschuhe – einfach toll.  Begeistert stießen wir mit einem Glas Prosecco an, fotografierten uns gegenseitig und unsere Schuhe und lachten uns kaputt über diese verrückte Aktion. Ohne die Partnerschaft mit Allauch wäre das nicht möglich gewesen! 

Eins verrate ich Ihnen aber doch: Eigentlich waren mir meine roten Schuhe etwas zu klein. Ich habe sie täglich glücklich angeschaut, aber nur wenige Male getragen und dann weiterverschenkt. Und durch das hohe Paketporto waren sie eigentlich doch nicht so preiswert gewesen! Tja, Alter schützt vor Torheit nicht, aber eine schöne Erinnerung hat ja auch einen hohen Stellenwert!

Schuhe der Jumelage

Joyeuses Pâques – Frohe Ostern!

Wenn Brunnen und Plätze in Allauch so ausschauen wie auf den Fotos hierunter, ist Ostern nicht mehr weit. Ganze Schulklassen beteiligen sich jedes Jahr an dieser Tradition des Schmückens, in Vorfreude auf die Eiersuche, die in Frankreich „chasse aux œufs“ heißt: Eier-JAGD. Denn die französischen Kinder müssen darauf warten, dass die Kirchenglocken aus Rom zurückkehren. Zwischen Gründonnerstag und Ostern dürfen sie nämlich nicht läuten, sondern fliegen nach Rom, um sich den Segen des Papstes abzuholen. Erst danach kommen sie mit Süßigkeiten beladen zurück in die Heimatstädte und lassen unterwegs Schokoeier und -hasen sowie kleine Geschenke in die Gärten und Parks fallen! Dort versammeln sich die Kinder am Ostersonntag, um Rätsel zu lösen, die einen Hinweis auf das Versteck der heißgeliebten Schokoladeneier, das „Goldene Huhn“ oder das „Riesen-Osterei“ geben. Eltern dürfen bei der „Eierjagd“ helfen, sodass auch die kleinsten Kinder Erfolg haben.

An Ostermontag gibt es an vielen Orten in Frankreich eine weitere, uns unbekannte Tradition: das Osteromelett.

Da in der Fastenzeit keine Eier gegessen werden dürfen, werden bei den Bauern so viele Eier wie möglich eingesammelt, um am Ostermontag ein möglichst großes Omelett für Familie und Freunde zu backen. Den Rekord hält die südfranzösische Gemeinde Bessières: Mit einem Omelett aus 15.000 Eiern, verteilt an Einwohner und schaulustige Touristen, war ein Platz im Guinnessbuch der Rekorde sicher! Fotos dazu findet man im Internet z.B. unter „Omelette géante de Bessières“.