Reise zum Bierfest nach Allauch – 24. bis 28. August 2022

Nachdem das „fête de la bière“, das Bierfest, in unserer Partnerschaftsstadt Allauch in der schönen Provence coronabedingt schweren Herzens zweimal hintereinander abgesagt werden musste, war die Freude sowohl bei unseren französischen Freunden als auch auf deutscher Seite groß, dass es endlich wieder „freie Fahrt“ gab.

So konnte auf sehr bayerische Art mit der Musikkapelle Gelting, Trachtentänzern der „Stoabergler“ und „echten“ bayerischen Schmankerln die enge deutsch-französische Freundschaft, die nun seit 40 Jahren besteht, beim schon zur Tradition gewordenen Bierfest am 27.08. gefeiert werden.

Das Partnerschaftskomitee aus Allauch hatte den Musikern und Tänzern – den Hauptakteuren der beliebten Veranstaltung – zusammen mit ihren Begleitpersonen und einigen französischen Komiteemitgliedern zuvor zwei unvergessliche Ausflüge ermöglicht:
Am 26.08., dem Tag vor dem Bierfest, ging es zu einem ganz besonderen Ziel. Man besuchte die nachgebaute, von dem Taucher Henry Cosquer im Jahr 1985 zufällig entdeckten Grotte, die südöstlich von Marseille am Cap Morgiou liegt. Die detailgenaue Nachbildung dieser 37 Meter unter dem Meer liegenden Höhle mit ihren Wandmalereien, die vor allem Pferde, Fische, Pinguine, Steinböcke und Meeresvögel zeigen, ließ den deutschen Besuchern den Atem stocken. Ein Strandnachmittag am Prado in Marseille am selben Tag und ein erholsamer Vormittag am Strand an der „Côte Bleue“ rundeten das Programm ab.

Das Bierfest fand diesmal im wunderschönen Innenhof der Schule in Logis Neuf statt. 350 Eintrittskarten wurden verkauft, was für die Beliebtheit der Veranstaltung spricht. Bei Sauerkraut, Würstl, Kassler, Brezn und mediterranen Temperaturen herrschte eine gemütliche Atmosphäre.

Was wäre aber das Bierfest ohne unsere bayerische Musikkapelle, die mit ihren Stimmmungsliedern, Tanzdarbietungen, Schuablattln und Jodlern für solch eine ausgelassene Stimmung sorgte, dass das Tanzbein kräftig geschwungen wurde, wobei sich der „Anton aus Tirol“ wieder einmal als Lieblingslied der Franzosen erwies.

Natürlich gehören – ganz besonders in diesem Jahr – Reden dazu, und neben der Vorsitzenden des französischen Komitees, Chantal Bertin, die den Gastgebern und zahlreichen französischen Helfern für ihren Einsatz dankte, sprach auch der Bürgermeister von Allauch, Monsieur Lionel de Cala. Auf deutscher Seite hielt der ehemalige Bürgermeister Vaterstettens und jetzige Landrat Robert Niedergesäß eine Rede. Ihm war die Begeisterung für die gemeinsame Sache deutlich anzusehen, und so freuten sich Franzosen und Bayern gleichermaßen, als er nach den Hymnen den bayrischen Defiliermarsch dirigierte.
Alles in allem war das Bierfest ein voller Erfolg bei Jung und Alt, Franzosen und Deutschen.

Ein Erfolg, zu dem auch viele junge Musikanten sowie Tänzerinnen und Tänzer beigetragen haben. Die außerordentlichen Fähigkeiten aller und der gute Teamgeist der Kapelle unter der Leitung von Günther Schuler machen Lust auf „mehr“, und so freuen sich die Franzosen sicherlich schon jetzt auf das Bierfest im nächsten Jahr.

„La lettre du Maire“ – September 2020

Unseren Beitrag für diesen Monat möchten wir dem neuen Bürgermeister von Allauch, Lionel de Cala, widmen, der in den wenigen Monaten seiner Amtszeit schon vieles angepackt hat. Er gehört zur gleichen Generation wie unser Bürgermeister und hat sich in früheren Begegnungen sehr positiv und engagiert zu unserer Partnerschaft geäußert. In einem ersten offenen Brief „La lettre du Maire“ hat er sich an die Bürger Allauchs gewandt, und von diesem „Brief des Bürgermeisters“ geben wir hier einen zusammenfassenden Auszug in Übersetzung wieder. 

Eine erste, auch symbolisch wichtige Amtshandlung war der Wiedereinzug des Bürgermeisters und des Gemeinderats in das historische Rathaus in der Ortsmitte. Die „Bastide de Fontvieille“, in der der verstorbene frühere Bürgermeister Povinelli residierte, soll für Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Ab sofort heißt es: „Die Belange der Gemeinde stehen wieder wie sein Büro im Zentrum der Arbeit des Bürgermeisters“.

Wegen Corona fand die erste feierliche, öffentliche Sitzung des Gemeinderats auf dem Vorplatz des Rathauses statt, im Beisein vieler Allaucher Bürger. In Zukunft soll alljährlich die letzte Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien auf dem Rathausvorplatz stattfinden, alle anderen öffentlichen Sitzungen können Live auf www.allauch.com mitverfolgt werden, um eine größtmögliche Transparenz für die Bürger zu gewährleisten.

Eine Stellvertreterin des Bürgermeisters, Martine Chaix, ist ab sofort auch wieder für die Partnerschaften der Gemeinde zuständig. 

In den ersten Ratssitzungen wurden wichtige Beschlüsse gefasst:
1. Keine Steuererhöhung in 2020, sondern eine – symbolische – Steuersenkung um 1%.
2. Eine Überprüfung der Gemeindefinanzen durch eine externe Organisation.
3. Eine Überprüfung des Immobilienbestands und des Fuhrparks der Gemeinde.
4. Veröffentlichung des Berichts der regionalen Finanzaufsicht bzgl. der Gemeinde. 

Zusätzlich wurden in Bezug auf die wirtschaftlichen Probleme wegen der Covid-19 Krise folgende Erleichterungen beschlossen:
1. Vorübergehende Stornierung der lokalen Steuer auf externe Werbung.
2. Keine Miete und Abgaben für kommerziell genutzte Immobilien der Gemeinde für die Zeit von März bis Juni 2020.
3. Alle Kosten für kommunale Aktivitäten, die wegen Covid-19 abgesagt wurden, werden erstattet. 

Allauch liegt im Großraum Marseille zusammen mit 91 anderen Kommunen. Diese Kommunen haben sich in der Vergangenheit in einem Regional-Komitee zusammengetan, um gemeinsam ihre Belange in Kooperation und Kommunikation mit der Großstadt Marseille zu vertreten. Die Gemeinde Allauch und ihr damaliger Bürgermeister Povinelli hatten immer in strikter Opposition dagegen agiert und gar nicht teilgenommen. 
Jetzt aber hat auch Allauch zwei Vertreter in diesem Komitee „Conseil Territoire“ (Lionel de Cala wurde Vize-Präsident) und hat damit Mitsprache und Mitwirkung z.B. in der regionalen Entwicklung des Transportwesens, finanzieller Hilfen für Unternehmen und Vereine, Landschaftsschutz und Abfallentsorgung.

Herzlichen Glückwunsch an Lionel de Cala, neuer Bürgermeister von Allauch! – Juli 2020

Mit dem komfortablen Wahlergebnis von 59,67 % der Stimmen ist der 36jährige Lionel de Cala am 28.06. zum Bürgermeister von Allauch gewählt worden. Es war spannend, denn normalerweise hätte die Stichwahl zwischen ihm und dem an zweiter Stelle stehenden kürzlich verstorbenen vorherigen Bürgermeister Povinelli stattgefunden. Doch nach dem plötzlichen Tod Povinellis hatten sich dessen Anhänger in verschiedene Lager gespalten und alles war wieder offen.
Beim letztjährigen Weihnachtsmarkt in Allauch hatten wir schon ausgiebig Gelegenheit, mit Monsieur de Cala an unserem Stand zu sprechen und wussten von seiner Begeisterung für die Partnerschaft. Er hat sich sehr zu unseren Gratulationen gefreut und hofft, dass wir uns bald wiedersehen können, um die Kontakte zwischen unseren Gemeinden weiter zu intensivieren. So freuen wir uns auf gute Zusammenarbeit!
Und die Tatsache, dass nun in beiden Partnerstädten zwei fast gleich junge Bürgermeister walten, die schon beide gespannt sind auf einen ersten Besuch in der jeweiligen Partnerstadt, ist doch ein gutes Zeichen für die Zukunft der „jumelage“!

Abschied von Allauchs Bürgermeister Roland Povinelli – Mai 2020

Wir trauern gemeinsam mit unseren französischen Freunden um Bürgermeister Roland Povinelli, der am 11.05. im Alter von 78 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben ist. Schon mit 18 Jahren engagierte er sich in der Politik, trat 1972 in den Gemeinderat von Allauch ein und wurde am 05.10.1975 zum 1. Bürgermeister gewählt – ein Amt, das er 45 Jahre lang bekleiden sollte. Sein starker Charakter, seine große Erfahrung machten ihn schon Ende der 70iger Jahre zu einem der meistgeschätzten Politiker des Departements Bouches du Rhône, und für seine Gemeinde Allauch hat er in dieser langen Zeit unendlich viel geleistet. Das Wohl der Bürger, der Ausbau und die Modernisierung Allauchs mit Augenmaß, der Schutz der Natur lagen ihm immer am Herzen, und seine Bürger honorierten dies mit 8maliger Wiederwahl. Im Jahre 2008 wurde Roland Povinelli als Senator für das Departement Bouches du Rhône nach Paris berufen, eine Tätigkeit, die er voller Stolz neben seinen Bürgermeisterpflichten ausführte.
In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn wegen gesundheitlicher Probleme – trotzdem stellte er sich für seine sozialistische Partei am 15.03.2020 noch einmal zur Wiederwahl. Zwar erreichte er keine Mehrheit, kam jedoch in die Stichwahl, die aber aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, so dass er bis zum heutigen Tage Bürgermeister blieb.
Roland Povinelli war oft in unserer Gemeinde zu Gast und auch bei offiziellen Anlässen der Städtepartnerschaft in Allauch anwesend, denn die „jumelage“ Vaterstetten-Allauch war ihm sehr wichtig. Im Jahre 1982 hatte er voller Überzeugung für die deutsch-französische Freundschaft mit seinem hiesigen Kollegen, dem Anfang März verstorbenen Altbürgermeister Martin Berger, den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet und bei „runden Geburtstagen“ der Partnerschaft mit Altbürgermeister Peter Dingler und Landrat Robert Niedergesäß erneuert.
Ein außergewöhnlicher Mensch mit einer außergewöhnlichen politischen Laufbahn hat uns heute verlassen – wir werden Bürgermeister Roland Povinelli ein ehrendes Andenken bewahren.

Eine spannende Woche in Allauch zum 30 jährigen Jubiläum – Juni 2012

Eine Bank zum Geburtstag!
Ein herrliches Fleckchen Erde war der Hügel mit der Kapelle Notre Dame du Château – das Wahrzeichen von Allauch – von dem man über Allauch auf Marseille und das Meer blicken kann, schon immer. Nun hat er durch eine handgeschmiedete Bank, die die Wappen von Vaterstetten und Allauch trägt, noch an Attraktivität gewonnen.
Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Kapelle verfolgten über 70 Vaterstettener Bürger mit ihren Gastgebern zum Auftakt der Partnerschaftswoche die Einweihung der Parkbank anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft. Die Bank steht direkt neben dem „Brunnen der Freundschaft“, der 2007 zum 25-jährigen Jubiläum errichtet wurde. Die Einweihung wurde durch den örtlichen Diakon vorgenommen, umrahmt von Kindern aus Allauch, die Tänze und Lieder in deutscher Sprache vorführten.
In ihren Ansprachen betonten Chantal Bertin, Präsidentin des französischen Partnerschaftskomitees, Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß und Ursel Franz, Vorsitzende des Vereins „Partnerschaft mit Allauch“, die langjährige, herzliche Verbundenheit der Bürger beider Gemeinden.

Die neue Bank, hergestellt vom Allaucher Schmied und Freund der Partnerschaft, Eric Gargiulo, soll ein schönes Symbol dafür sein. Martine Chaix, Stadträtin in Allauch und zuständig für die Partnerschaften, übermittelte Grüße von Bürgermeister Roland Povinelli, der erst zum Festakt am gleichen Abend dazu stoßen konnte.

Bei strahlendem Sonnenschein, Pastis, und Oliven taten die Deutschen und Franzosen das, was sie immer bei einem freudigen Wiedersehen tun: Sie umarmten sich, lachten miteinander und unterhielten sich, dass von Weitem ein deutsch-französisches Sprachwirrwarr zu hören war. Ein gelungener Auftakt für die Jubiläumswoche. Partnerschaft mit tiefen Wurzeln Bäume mit tiefen Wurzeln wachsen am höchsten“, zitierte Chantal Bertin, die Präsidentin des französischen Partnerschaftskomitees, in ihrer Rede beim Jubiläumsfest und drückte damit treffend aus, wie sich die Partnerschaft zwischen Allauch und Vaterstetten in den 30 Jahren ihres Bestehens entwickelt hat.
1981 gab es erste Kontakte zwischen den beiden Gemeinden, aus denen dann 1982 die Partnerschaft offiziell begründet wurde. Über 200 Gäste waren nun beim Festakt anwesend, darunter viele Leute der ersten Stunde, wie der ehemalige Gymnasiallehrer Franz Werner, der 1981 bei Allauchs Bürgermeister Roland Povinelli erstmalig vorsprach und eine Städtepartnerschaft vorschlug, oder unzählige Personen, die die Partnerschaft über ihre ganze Dauer begleitet haben. Auch Vaterstettens ehemaliger Bürgermeister Peter Dingler war gekommen. Chantal Bertin erinnerte in ihrer Ansprache an die vielen Zeugnisse der Partnerschaft: in Allauch gibt es eine Avenue de Vaterstetten, den Brunnen der Partnerschaft und seit diesem Jahr eine Bank mit den Wappen beider Gemeinden. In Vaterstetten wurden gemeinsam Bäume gepflanzt, es gibt einen Allauchplatz und eine Nachbildung einer Allaucher Windmühle.

Niedergesäß, Povinelli, Dingler

Ursel Franz fasste die 30 Jahre der Partnerschaft in einem Gedicht zusammen und bekam dafür großen anerkennenden Applaus, genauso wie Bürgermeister Robert Niedergesäß, der seine Ansprache wie gewohnt auf Deutsch und Französisch hielt. Er erinnerte an die vielen positiven Begegnungen, aber auch an schwere Stunden, an Abschiede von verstorbenen Freunden. In seiner Rede zeigte er die Gegensätze auf, die die Menschen beider Länder so anziehen: das Savoir-vivre und Laissez-faire, die typisch deutsche Gründlichkeit, aber auch das bayerische Lebensgefühl. Zum Schluss dankte er allen, die die Partnerschaft in den letzten drei Jahrzehnten mit Leben erfüllt haben. Bürgermeister Roland Povinelli, der bereits seit 1975 im Amt ist, nahm die Festveranstaltung ebenfalls zum Anlass, sich an die Ursprünge zu erinnern und sich bei den Verantwortlichen auf beiden Seiten zu bedanken.
Zur Bestätigung und Erneuerung der Partnerschaft unterzeichneten die beiden Bürgermeister eine gemeinsame Urkunde in beiden Landessprachen! Robert Niedergesäß und Peter Dingler überreichte Roland Povinelli jeweils Ehrenmedaillen der Gemeinde Allauch.