Endlich, nach der langen Corona Pause, fand wieder der traditionelle Christkindlmarkt statt. Nicht, wie die Jahre vorher auf dem Marktplatz in Baldham sondern auf dem großen Platz zwischen katholischer Kirche und Pfarrhaus in Vaterstetten. Nicht ganz so groß wie in den vergangenen Jahren und mit mehr Abstand, aber „klein aber fein“.
Unsere Allauch Freunde waren wieder mit einem Stand vertreten und verkauften Wein, Honig, Fischsuppe und allerlei andere Spezialitäten aus der Provence. Auch der Allauch Verein hatte einen Stand mit Glühwein, Crepe und „Amour Chaud“, einem Hochprozentigen aus Rum und Apfelsaft. Besonders die Crêpes fanden reißend Absatz, sehr zur Verzweiflung der Bauhofmitarbeiter, die am Sonntag um 22:00 Uhr abbauen wollten und nicht konnten, weil immer noch jemand nach einem Crêpe verlangte.
Ob mit dem Flieger, mit dem Fahrrad oder mit privatem Wohnwagen – ein großes Aufgebot an Vaterstettener Bürgern hatte sich auf den Weg nach Allauch gemacht, um dieses Jubiläum gebührend zu begehen.
Schon in der Vorwoche hatte eine junge Fußballmannschaft des SC Baldham mit Trainern, Eltern und Geschwistern einen Besuch mit Freundschaftsspielen in Allauch genossen – ein Bericht darüber erfolgt noch. Besonders anstrengend war es natürlich für die Radler um Jo Neunert, die es sich seit Anbeginn der Partnerschaft nicht haben nehmen lassen, alle 5 Jahre die über 1000 km zu bewältigen und große Hochachtung dafür von uns und den Franzosen ernteten. Mit in Allauch war für einige Tage unsere 2. Bürgermeisterin Maria Wirnitzer, deren Ehemann übrigens zu Beginn der Partnerschaft zusammen mit der Radlergruppe um Altbürgermeister Peter Dingler diesen beschwerlichen Weg über die Alpen auch absolvierte hatte. Für ein paar Tage kam auch Landrat Robert Niedergesäß nach Allauch, um die vielen Jahre der Partnerschaft zu würdigen.
Ammerthaler Blasmusik
Und ganz wichtige Begleiter auf dieser Reise waren die Musiker der Ammerthaler Blasmusik, die in der glühend heißen Atmosphäre des Freilichttheaters von Allauch 2 Tage für beste Stimmung indem sogenannten „Biergarten“ sorgten. Allen sagen wir ein herzliches „MERCI“!
Das Allaucher Partnerschaftskomitee hatte sich mit allen Kräften engagiert, um eine beeindruckende, schöne, internationale Festatmosphäre am Auftaktwochende im „Théâtre de Nature“ zu schaffen: Delegationen aus Allauchs anderen Partnerstädten in Italien, Israel und Armenien waren präsent und gratulierten zu unserem 40. Jubiläum. Die abendlich angestrahlte Kapelle Notre Dame du Château und der volle Mond sorgten zusätzlich in der Dunkelheit für eine tolle Stimmung, genauso wie der mit brennenden Wunderkerzen hereingetragene Nachtisch – eine große Festtorte, die aus vielen Einzelportionen zusammengesetzt war und Gästen und Gastebern köstlich schmeckte.
Komitee mit Bürgermeister de Cala
Bürgermeister de Cala, der bisher noch nie in Vaterstetten war, erhielt als Gastgeschenk von unserem Komitee „1/2m Bier“ und dazu von Frau Wirnitzer im Namen des Rathauses einen wunderschön verzierten 1 Liter Bierkrug – er hat sich sehr über beides gefreut und hofft, zum Weihnachtsmarkt hierher zu kommen.
Die offiziellen Reden wurden auf Bitten der Franzosen kurz gehalten, woraufhin Ursel Franz ihre Rede als kleines Gedicht zusammengefasst hatte – statt eines Rückblickes auf die 40 Jahre ein Rückblick auf die schwere Zeit der Trennung wegen der Pandemie – Text mit Übersetzung hierunter.
Am zweiten Tag des Auftaktwochendes konnte jeder Allaucher Bürger an den Festivitäten im Freilichttheater teilnehmen, und so gab es für viele ein begeistertes Wiedersehen. Im Anschluß gab es für die Vorstandsmitglieder beider Komitees noch einen festlichen Empfang vonseiten der italienischen und israelischen Partnerschaft vor dem eindrucksvollen Gebäude der Bastide de Fontvieille, wo der Bürgermeister de Cala von Allauch uns Geschenke überreichen ließ.
Im weiteren Verlauf des Aufenthaltes hatten wir Gelegenheit, schöne Ausflüge auf die Frioul-Inseln zu machen, an die Côte Bleue und nach Aix en Provence – nun freuen wir uns auf den Gegenbesuch vom 09. – 15. Juli.
Und hier das Gedicht von Ursel Franz mit Übersetzung:
„Guten Abend liebe Freunde, wir sind glücklich hier zu sein, wir sind glücklich, bei Euch zu sein, denn Ihr habt uns sehr gefehlt. Nach 40 Jahren haben wir eine enge Verbindung zueinander, Eure Wärme hat uns gefehlt, vor allem die vom Herzen kommt. Gefehlt hat uns Lavendel und Thymian, der zarte Duft von Rosmarin und die Hügel von Marcel Pagnol, die manchmal ein bisschen verrückten Abende, das intensive Blau des Meeres, Olivenbäume, Platanen, ein milder Winter. Wenn Covid uns getrennt hat, so war das nur für 2 Jahre. Vor uns liegt aber noch eine lange und frohe Zukunft. Machen wir also weiter so wie bisher, denn mit unseren Herzen sehen wir gut."
"Bonsoir, bonsoir mes chers amis, nous sommes heureux d’être ici, nous sommes heureux d’être chez vous, car vous nous avez manqués beaucoup. Après une quarantaine d’années nous sommes fortement liés. Il nous manquait votre chaleur, surtout celle qui vient du coeur. Il nous manquait lavande et thym, la douce odeur du romarin, et les collines Marcel Pagnol, les soirées un peu fou-folles, l’intense bleu de la mer, oliviers, platanes, un doux hiver. Si Covid nous a séparés, c’était juste pour deux années, mais nous avons devant nous un avenir, long et doux. Continuons alors sur ce chemin, car c’est avec notre coeur que nous voyons bien."
Endlich wieder Veranstaltungen aller Art – welch eine Freude!
In heiterer Atmosphäre und mit zahlreichen Gästen hat der Allauchverein die südfranzösische Stadt beim „provenzalischen Abend“ Ende April in der Volkshochschule Vaterstetten aus Anlass des 40-jährigen Partnerschaftsjubiläums vorgestellt. Mit 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Veranstaltung ausgebucht, so dass zusätzlich zu den vhs-Räumen auch noch der Konzertsaal der Musikschule im gleichen Haus belegt wurde. Bei einem bunten Vortragsprogramm ließ sich das Publikum in die Provence versetzen und erfuhr Wissenswertes wie Kurioses über dortige Feste und Traditionen, die kulturellen Unterschiede zu Deutschland und die französische Esskultur. In weiteren Kurzreferaten gingen Vorstandsmitglieder auf die geografischen Besonderheiten ein und stellten den Schüleraustausch vor, der bis zur Corona-Pandemie regelmäßig organisiert wurde. Sogar das „Liebesleben der Zikaden“ kam zur Sprache, sind doch die geräuschvollen Insekten aus dem provenzalischen Sommer nicht wegzudenken. Anja Rahimpour, vhs-Fachbereichsleiterin für Sprachen, berichtete von der gemeinsamen Absicht, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Großen Anklang fand anschließend das aufwändig und liebevoll hergerichtete Buffet mit provenzalischen Spezialitäten. Nach den beiden Pandemie-Jahren nutzten Mitglieder, Freunde und Gäste des Vereins die ersehnte Gelegenheit, sich im größeren Kreis auszutauschen, vier Jahrzehnte Partnerschaft zu feiern und auf künftige Projekte anzustoßen. Nach der langen Pause werden sich im Sommer erstmals wieder eine deutsche und eine französische Reisegruppe auf den Weg in die Partnerstadt machen.
Auch die Spendenaktion für Vaterstettens neue Mitbewohner aus der Ukraine war erfolgreich – wir werden damit Frauen und Kinder bei ihren Kursen an der VHS und der Musikschule unterstützen.
In unserer Partnerstadt Allauch fand nach 18jähriger Pause der „Tag der Vereine“ statt. Die ganze Hauptstraße entlang reihten sich die Tische der vielen verschiedenen Einrichtungen, Ansprechpartner informierten die Besucher über die Vereinsaktivitäten und Bürgermeister de Cala fand sich bei jedem Stand zu intensiven Gesprächen und einem Foto ein. Auch der Tisch des französischen Partnerschaftskomitees war umlagert. Jeder freut sich auf dieses 40. Festjahr der Städtepartnerschaft, viele Bürger möchten uns heuer besuchen oder Gäste aufnehmen. Wir sind gespannt!