Joyeuses Pâques – Frohe Ostern!

Wenn Brunnen und Plätze in Allauch so ausschauen wie auf den Fotos hierunter, ist Ostern nicht mehr weit. Ganze Schulklassen beteiligen sich jedes Jahr an dieser Tradition des Schmückens, in Vorfreude auf die Eiersuche, die in Frankreich “chasse aux œufs” heißt: Eier-JAGD. Denn die französischen Kinder müssen darauf warten, dass die Kirchenglocken aus Rom zurückkehren. Zwischen Gründonnerstag und Ostern dürfen sie nämlich nicht läuten, sondern fliegen nach Rom, um sich den Segen des Papstes abzuholen. Erst danach kommen sie mit Süßigkeiten beladen zurück in die Heimatstädte und lassen unterwegs Schokoeier und -hasen sowie kleine Geschenke in die Gärten und Parks fallen! Dort versammeln sich die Kinder am Ostersonntag, um Rätsel zu lösen, die einen Hinweis auf das Versteck der heißgeliebten Schokoladeneier, das “Goldene Huhn” oder das “Riesen-Osterei” geben. Eltern dürfen bei der “Eierjagd” helfen, sodass auch die kleinsten Kinder Erfolg haben.

An Ostermontag gibt es an vielen Orten in Frankreich eine weitere, uns unbekannte Tradition: das Osteromelett.

Da in der Fastenzeit keine Eier gegessen werden dürfen, werden bei den Bauern so viele Eier wie möglich eingesammelt, um am Ostermontag ein möglichst großes Omelett für Familie und Freunde zu backen. Den Rekord hält die südfranzösische Gemeinde Bessières: Mit einem Omelett aus 15.000 Eiern, verteilt an Einwohner und schaulustige Touristen, war ein Platz im Guinnessbuch der Rekorde sicher! Fotos dazu findet man im Internet z.B. unter “Omelette géante de Bessières”.

Allauch im November

Das Bemühen unserer Partnergemeinde Allauch, das etwas in Vergessenheit geratene Abernten der Olivenbäume wiederzubeleben, zeigt schöne Erfolge.
Seit Jahren erhalten Mitglieder des Lions Clubs unserer Partnerstadt die Genehmigung, die Oliven aller Bäume, die auf öffentlichem Grund stehen, einzusammeln, um sie in eine Olivenmühle im benachbarten Château Gombert zu bringen. Das daraus gewonnene Öl wird auf dem Weihnachtsmarkt in Allauch verkauft und gemeinnützige Projekte können gefördert werden. Es gibt auch Privatpersonen, die dem Lions Club ihre Gärten im Oktober/November öffnen. Olivenernte per Hand ist eine anstrengende Arbeit, die man sich in diesem Fall ersparen und gleichzeitig etwas Gutes tun kann.
Die Gemeinde wollte aber noch viel mehr Besitzer vernachlässigter Olivenbäume motivieren, die Früchte sinnvoll zu verwerten, wie es in der Provence in der Vergangenheit Tradition war. So bot sich an drei Sonntagen die Möglichkeit, die Ernte an einem Sammelplatz abzugeben, wo man schon kurz darauf das native Öl wieder abholen konnte. Über fünf Tonnen Oliven kamen so zusammen und eine Allauch eigene Olivenpresse, wie es sie früher einmal gab, könnte sich bald lohnen.

Aufrechterhalten und Beleben alter Traditionen hat in unserer Partnerstadt einen hohen Stellenwert und manches erscheint uns fremd. So zum Beispiel „La Fête de l’Âne“, das Eselfest, gewidmet dem starken, wenn auch bekanntermaßen störrischen Tier, das früher die schweren Lasten über die Hügel Allauchs schleppen musste.
Organisiert von der Folkloregruppe Saint-Eloi Allaudien, steht dieser vergnügliche Tag mit dem folkloristischen Umzug, den Kunsthandwerksbuden, den Essenständen und Kinderkarussellen seit 27 Jahren auf dem Veranstaltungskalender der Festivitäten zum Jahresende.
Nur wenige Tage vergingen bis zum nächsten gemeinsamen Vergnügen im Herzen von Allauch. Alle Bürger waren eingeladen, den Beginn der Weihnachtszeit gemeinsam zu erleben. Neben Chorauftritten und Vorführungen einer ortsansässigen Tanzschule gab es – wie könnte es in Frankreich anders sein – leckere Süßigkeiten, bis schließlich der Startschuss fiel.
Auf Knopfdruck begann zeitgleich in ganz Allauch die wunderschöne Weihnachtsdekoration zu leuchten. Jedes Jahr gleicht das geschmückte Städtchen einem Lichtermeer, mit Unmengen von bunten Girlanden in den Bäumen, mit glitzernden Nikoläusen und anderen Fabelwesen auf den Verkehrsinseln, die den Betrachter verzaubern.

Kleines „Gipfeltreffen“ auf der Kugler Alm

In der letzten Ausgabe des „Lebendigen Vaterstetten“ berichteten wir schon vom Oktoberfestbesuch unserer südfranzösischen Freunde aus Allauch. Neben Oktoberfest- und München-Besuchen gab es für Gäste und Gastgeber auch eine Führung in Vaterstetten mit Georg Reitsberger, bei der selbst alteingesessene Vaterstettener einiges Neue über ihre Heimatgemeinde erfahren konnten. Die kleine Gruppe um Bürgermeister de Cala aus der Kommunalverwaltung in Allauch lernte zudem am Oktoberfestmontag unsere Kreisstadt Ebersberg im Rahmen einer Stadtführung in französischer Sprache kennen.

Nach dieser Führung lud Leonhard Spitzauer sein französisches Pendant Lionel de Cala und seine Begleitung, sowie den Landrat Robert Niedergesäß und als Dolmetscherin Hannelore Beier-Endl  vom Allauch-Komitee in Vaterstetten zum Mittagessen in den Wirtsgarten der Kugler Alm in Ebersberg ein. Der Ort für dieses erste Treffen der Rathauschefs war perfekt gewählt. Umgeben von den sanften Hügeln der oberbayrischen Landschaft tauschte man sich beim guten Essen aus, ganz so, wie es unseren französischen Freunden gefällt.

Die Konversation lief weitgehend auf Englisch ab, nur selten kam die Dolmetscherin zum Einsatz. Auf Anhieb wurden mehrere Gemeinsamkeiten festgestellt. Beide Rathauschefs sind mit Ende 30 relativ junge Bürgermeister von etwa gleich großen Gemeinden (ca. 26.000 bzw. 21.000 Einwohner). Sowohl Leonhard Spitzauer als auch Lionel de Cala sind junge Familienväter und haben jeweils einen kleinen Sohn.

Der Bürgermeister aus Allauch schätzt die Arbeit der beiden Partnerschaftskomitees in Allauch und Vaterstetten sehr und ist bei offiziellen partnerschaftlichen Veranstaltungen in Allauch immer dabei. Er macht sich auch Gedanken darüber, auf welchen Ebenen partnerschaftliche Begegnungen stattfinden könnten. So erzählte er, dass der Handballverein in Allauch sehr an einer Begegnung mit einem Vaterstettener Handballverein interessiert wäre. Herr Spitzauer seinerseits teilte mit, dass ihn sein Pfingsturlaub nach Südfrankreich führen werde und dass er am gemeinsamen Partnerschaftsfest während unseres Allauch-Besuchs im Mai nächsten Jahres teilnehmen werde.

Nach der Begegnung der beiden Bürgermeister schrieb Lionel de Cala auf einer sozialen Plattform zu einem Foto, das beide in Ebersberg zeigt: „Kultur, Sport, Erziehung… Mehr als 40 Jahre Freundschaft zwischen unseren Gemeinden dank des Komitees Allauch-Vaterstetten. Es ist an uns, diesen Austausch zu erhalten!

Auf einen Aspekt der südfranzösischen und im Besonderen der Kultur in Allauch werden wir im November in einer Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der VHS Vaterstetten eingehen: „Südfranzösische Traditionen rund um die Jahreswende“ (Kurs Nr. Q7283).

Wir werden von südfranzösischen Traditionen an Weihnachten und rund um die Jahreswende erzählen und davon, was es zum Beispiel mit den Zahlen 3 und 13 auf sich hat. Seien Sie gespannt!

Schon jetzt möchten wir Sie auf unsere Krippen-Matinee aufmerksam machen. Sie findet dieses Jahr am 03. Dezember um 11:00 Uhr statt. Einlass ist um 10:15 Uhr.

Allauch – „un certain art de ville“ für Anfänger – April 2019

Bericht von Hanni Beier-Endl , Humboldt-Gymnasium

22 Schüler der achten Klassen des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten nahmen in diesem Schuljahr am Französischaustausch mit dem Collège Arc de Meyran in Aix en Provence teil. Vom 26.03. bis zum 03.04.2019 besuchten sie ihre Austauschpartner in der malerischen südfranzösischen Stadt.

Neben Avignon, Marseille und Aix stand wie jedes Jahr auch Vaterstettens Partnergemeinde Allauch auf dem Besuchsprogramm. Wie immer führte Rita Sogno vom Partnerschaftsverein durch den typischen, auf einem Hügel erbauten südfranzösischen Ort. Mit ihrer Stadtführung zog sie die Schüler dadurch in ihren Bann, dass sie Anekdoten und Legenden über die Partnergemeinde erzählte und auf Zahlen und trockene Fakten weitgehend verzichtete.

Auf dem Weg zur Wallfahrtskapelle „Notre-Dame du Château“ hörten die Jugendlichen an einem Torbogen am Eingang zum ehemaligen Schloss die erste Legende. Diese besagt, dass in der Nische des Torbogens einst eine Marienstatue stand. Eine Schäferin, die eines Abends den Torbogen passierte, wollte von der Marienstatue wissen, wann ihr dringlichster Wunsch in Erfüllung ginge und sie einen Mann fände. Als die Statue ihr nicht antwortete, warf sie 10 Steine nach ihr. Daraufhin antwortete die Statue zum Leidwesen der Schäferin, dass sie nun noch 10 Jahre warten müsse bis sie einen Mann bekäme. Seitdem kommen immer wieder junge Frauen zu diesem Bogen und werfen Steine in die Nische, um zu erfahren, wie lange sie noch warten müssen, bis sie den Mann ihrer Träume treffen. Jeder Stein, der wieder herunterfällt, bedeutet ein Jahr des Wartens. 

Fast alle Jugendlichen der Schülergruppe befragten das „Steinorakel“ und erfuhren, dass sie noch Wartezeiten zwischen einem und zehn Jahren auf sich nehmen müssen.

Neu war den meisten Besuchern auch, dass Marseille seine Entstehung Allauch verdankt, denn die Tochter des Fürsten Allaudius aus dem Gebiet des heutigen Allauch erwählte den Griechen Prothis zum Gemahl. Dieser war mit seinem Schiff am Alten Hafen gelandet. Als Mitgift erhielt die Fürstentochter das Gebiet um den Alten Hafen. Dort begründete das junge Ehepaar eine Siedlung, aus der das spätere Marseille erwuchs.

Da es auf dem Hügel von Allauch einst fünf Windmühlen gab, durfte auch der Besuch einer renovierten Mühle aus dem Jahr 1729 nicht fehlen. Jeden ersten Sonntag im Monat wird sie heute noch zu Demonstrationszwecken in Betrieb genommen. Rita Sogno erklärte und zeigte den Schülern ausführlich, wie so eine Windmühle funktioniert.

Mittags lud das Partnerschaftskomitee die Schülergruppe und ihre Begleitlehrer zum Mittagessen in ein Restaurant ein. Ganz besonders genossen die Jugendlichen das Nachspeisenbuffet mit frischen Erdbeeren, „mousse au chocolat“ und anderen süßen Köstlichkeiten.

Ein letzter Besuch galt dem Nougatier, wo die jungen Vaterstettener reichlich typische regionale Köstlichkeiten erstanden.

Der Besuch Allauchs war auch in diesem Schuljahr eines der Highlights des Besuchprogramms und das nicht nur wegen des schönen Wetters und der Aussicht bis nach Marseille mit der Kirche „Notre Dame de la Garde“ und den vorgelagerten Inseln, sondern weil man in Allauch immer einen sehr entspannten Tag bei Freunden genießen kann!

Bierfest in Allauch – August 2012

(Übersetzung des Zeitungsartikels aus der französischen Zeitung: „La Provence“ vom 27.08.2012)

Dreißig Jahre Partnerschaft mit Deutschland werden mit einem Bierfest gefeiert!

    Das Partnerschaftskomitee Allauch – Vaterstetten organisiert schon seit 23 Jahren ein Bierfest und das deutsche Orchester der „Ammerthaler“ spielt bayerische Melodien zu den traditionellen Tänzen.
    Samstagabend haben sich 500 Personen versammelt um ein königliches Sauerkrautessen und bayerisches Bier zu genießen. Das Besondere an diesem Abend: es wurde das 30jährige Jubiläum der Partnerschaft gefeiert.
    Roland Povinelli (sozialistische Partei) hat diese Partnerschaft gegründet. „Diese Partnerschaft ist ein Symbol für die Zusammengehörigkeit unserer beiden Städte“ betont Mauricette Drouot, stellvertretende Bürgermeisterin. “Ich nehme seit 1992 an diesem Fest teil und es ist jedes Mal wieder eine große Freude.” Der deutsche Bürgermeister Robert Niedergesäss bezeichnet diese Partnerschaft als „europäische Familie“.

Es ist das 10. Bierfest an dem ich teilnehme und es ist immer sehr gesellig“. Der Austausch zwischen den beiden Städten besteht aber nicht nur aus diesem Fest. „Zweimal im Jahr nehmen unsere Familien Besucher aus unserer Partnerstadt auf und wir fahren selbst auch zweimal im Jahr nach Vaterstetten. Wir verkaufen auch provenzalische Produkte auf dem Weihnachtsmarkt“ erklärt Chantal Bertin, die Präsidentin des Komitees.
    Laut Martine Chaix, als Gemeinderätin für die Partnerschaften der Stadt Allauch zuständig, ist dieses Komitee „eines der dynamischsten Komitees in dem Département Bouches du Rhône“. Gerade erst wurden “bayerische Löwen“ im Kreisverkehr des Viertels Logis Neuf aufgestellt, die drei Jahrzehnte dieser gelungenen Partnerschaft symbolisieren.