Wenn man von den langjährigen Beziehungen zwischen Vaterstetten und Allauch spricht, kann man das auch sehr wörtlich nehmen: Nicht nur freundschaftliche Beziehungen gab es von Anfang an, sondern manche “Beziehung” hat auch zur Ehe geführt! Ist es erstaunlich, dass es immer Vaterstettener Damen waren, die nach der Hochzeit gern in die Provence übersiedelten? Das Mittelmeer, Flora und Fauna, das milde Klima, die leichte mediterrane Kost sind durchaus sehr reizvoll und auf jeden Fall ein Kontrastprogramm zu unseren schönen bayerischen Bergen und Seen, Wiesen und Wäldern und manchmal deftigem Essen. Aber gerade was die Kost und das Klima angeht, so haben sich Bayern und die Provence doch schon ganz schön angenähert: Hitze in Vaterstetten – Sturm und Regen in Südfrankreich!
Bei einem unserer Aufenthalte in Allauch ergab es sich zufällig, dass genau zu diesem Zeitpunkt eine nette junge Vaterstettenerin im Rathaus von Allauch ihren französischen Freund heiraten wollte und unsere ganze Reisegruppe einschließlich unseres damaligen Bürgermeisters Peter Dingler bei der Trauungszeremonie anwesend sein durfte. Gespannt nahmen wir im großen Saal Platz, wo das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft in den vordersten Reihen auf den großen Moment warteten. Plötzlich ertönte im Flur der laute Ruf: “Monsieur le Maire!” – “Der Herr Bürgermeister!”. Und zu unserem großen Erstaunen erhoben sich alle Anwesenden und applaudierten dem Bürgermeister bei seinem Eintritt in den Saal. Welch eine Ehrbezeugung!
Die Trauung verlief harmonisch als Gemeinschaftsaktion beider Bürgermeister mit Ansprachen in Deutsch und Französisch. Anschließend durften wir alle bei herrlichem Sonnenschein draußen mit einem Glas Sekt auf das junge Glück anstoßen, und bald danach machten sich das frisch getraute Paar und die Hochzeitsgesellschaft auf den Weg zur großen Feier.
Es war Juni, Zeit der Lavendelblüte, und genau dort sollte das Fest stattfinden. Im Lavendelfeld, zwischen den herrlichen Reihen dunkelvioletter Blüten, war die Festtafel lange im Voraus wunderschön hergerichtet worden – welch Idylle!
Doch “unverhofft kommt oft”! Während es in Allauch Traumwetter war, hatte sich über dem Lavendelplateau von Valensole bereits der Mistral erhoben, ein kräftiger, kalter, unerbittlicher Wind – besonders unerbittlich, wenn es um das Abdecken einer festlich gedeckten Tafel geht! Uns ist nicht bekannt, wo so schnell ein Ausweichlokal gefunden wurde – Improvisation ist alles!
Wir vom Allauchkomitee hatten uns aber eines gemerkt: Als bei unserer nächsten Komiteesitzung im Rathaus Vaterstetten Bürgermeister Dingler sich dem Sitzungssaal näherte, rief einer von uns “Monsieur le Maire!” und bei seinem Eintritt erhoben wir uns alle und applaudierten!