Unsere erste Gastfamilie in Allauch wohnte in einem schönen Haus, an dem sich bis unter das Dach eine traumhafte Bougainvillea hochrankte, eine wahre Pracht. Und gleich daneben – welch freudige Überraschung – befand sich ein Schwimmbad, ein Traum für Badenixen wie wir. Zur Familie gehörte auch eine Retriever-Hündin namens Océane, die uns sofort ins Herz schloss, als sie merkte, dass wir vorhatten, dieses Schwimmbad zu nutzen. Unseren Gastgebern war das Wasser nämlich noch viel zu kalt – nur 21°C! Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in Allauch, dass die Vaterstettener Gäste – wir! – schon vor dem Frühstück in das „eisige“ Wasser springen – die Bewunderung war uns sicher!
Océane hingegen war ganz unserer Meinung: Kaum hörte sie uns morgens im Treppenhaus, eilte sie zum Beckenrand, warf uns einen schnellen verschwörerischen Blick zu und schon war sie im Wasser. Sie begleitete jeden unserer Schwimmzüge auf Tuchfühlung – welch ein Spaß! Es war eine tolle Woche: Morgenbad zum Munterwerden, dann Ausflug mit der Reisegruppe, danach ein Bad zur Erfrischung, und immer mit Blick auf die außergewöhnliche Bougainvillea. Als wir am Ende des Aufenthaltes für das Folgejahr eingeladen wurden, waren wir sehr froh.
Doch wie es so ist im Alltag – das nächste Jahr kam irgendwie besonders schnell, vor allem für unsere Allaucher Gastgeber. Als wir uns dem Grundstück näherten, erspähten wir den Hausherrn schon von weitem, und zwar im Pool. Dass er ins “eiskalte” Wasser gestiegen war – kaum zu glauben. Doch dann sahen wir die Bescherung: Der Pool war wasserlos und – leider – zum Teil auch kachellos! Was war geschehen? Aufgeschreckt bei dem Gedanken, dass bald die Gäste kommen, hatte sich Monsieur B. erst wenige Tage vorher daran gemacht, den Pool zu reinigen, damit rechtzeitig Wasser eingelassen würde für uns. Doch der Hochdruckreiniger hatte mehr Kraft, als den unzähligen kleinen Kacheln lieb war: Er katapultierte einen erheblichen Teil schön verstreut in den Garten. Nur gut, dass es Océane gab: Sie spürte in dem typisch provenzalischen Gebüschdickicht immer wieder Kacheln auf. Manchmal apportierte sie diese, aber meist musste der Hausherr aus dem Pool steigen und sie selbst einsammeln. Er war froh, als wir als zusätzliche Helfer eintrafen – nicht uneigennützig!
Welch Sisyphusarbeit, bis das Mosaik wieder komplett und festgeklebt war! Lange, lange waren wir alle beschäftigt, bis endlich Wasser eingelassen werden konnte. Und was soll ich sagen, das war dann wirklich ganz schön frisch und erforderte Charakter, auch für Nordsee-Erprobte Vaterstettener!