Schüleraustausch – Februar 2016

Seit zwei Jahrzehnten findet am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten jährlich ein Schüleraustausch mit dem Collège Arc de Meyran in Aix en Provence statt. Dieses Jahr hielt sich die südfranzösische Schülergruppe vom 22. Februar bis zum 1. März bei ihren Austauschpartnern in Oberbayern auf. Die Gäste kamen bei frühlingshaften Temperaturen an, es schien als hätten sie die südliche Sonne im Gepäck. Doch schon am nächsten Tag kehrte der Winter mit dichtem Schneefall zurück – zur großen Freude der französischen Jugendlichen! Ein winterliches Highlight war das gemeinsame Eislaufen mit der deutschen Partnergruppe im Olympiaeisstadion.

Natürlich kam auch die Kultur der Region während des neuntägigen Austauschs nicht zu kurz. Auf dem Programm standen unter anderem eine Führung in Regensburg, die Besichtigung von Schloss Nymphenburg, eine Rallye im Olympiagelände und ein Besuch des deutschen Museums. Der erste Bürgermeister Vaterstettens empfing die Gruppe mit Brezen und Getränken im Rathaus Vaterstetten. Neben geschichtlichen Fakten über das Verhältnis von Bayern und Frankreich sprach Herr Reitsberger auch über die sehr enge freundschaftliche Partnerschaft Vaterstettens mit seiner Partnergemeinde Allauch, die nun schon seit 34 Jahren besteht.

Die Schülergruppe des Humboldt-Gymnasiums wird während ihres Gegenbesuchs in Aix vom 26. April bis zum 04. Mai 2016 einen Tag in Allauch verbringen und dort die neu eröffnete Windmühle in Aktion erleben.

Schüleraustausch

Ein Beitrag von Ilse Kuderna und Hannelore Beier-Endl

“Freundschaft zwischen Kindern ist natürlicher und ohne Hintergedanken!”
Das sagte Odile Kelbel 1986, sie gilt mit Arlette Jailliard als Mutter des Austausches auf französischer Seite.
Treffender kann nicht gesagt werden, was sich in den 26 Jahren Schüleraustausch immer wieder bewahrheitet hat. Egal ob sich Grundschüler, Realschüler oder Gymnasiasten auf den Weg nach Allauch machten - alle kamen mit Eindrücken wieder nach Hause, die sie als “unvergesslich“ bezeichneten.

Den Anfang machten Schüler der Grundschule Logis Neuf in Allauch. Bis 1998 kamen in jährlichem Wechsel interessierte Schüler in die jeweilige Partnergemeinde und erkundeten das “Neuland.” Die französischen Behörden machten dann einen weiteren Austausch von Grundschülern unmöglich. So reisten unsere Schüler ohne die Aussicht auf einen Gegenbesuch nach Allauch. Sie konnten sich seit dem Schuljahr 1993/94 im Wahlfach Französisch intensiv auf den Austausch vorbereiten, und erst 2004, als Englisch Pflichtfach an Bayerns Grundschule wurde, musste dieser Unterricht eingestellt werden.

Bis 2004 fanden 175 Grundschüler aus Vaterstetten Gasteltern in Allauch, 2003 und 2004 wohnte die Gruppe in der Jugendherberge in Marseille, 2005 und 2006 “residierten“ die Schüler mit ihren Lehrerinnen und dem Busfahrer im Gästehaus in La Ciotat.
Die Vaterstettener Realschule hatte seit 1996 ein Austauschprogramm mit dem Collège Yves Montand.

Einen direkten Austausch mit Allauch konnte das Gymnasium nie beginnen, da es diese Schulform dort nicht gibt. Ein ganztägiger Besuch in der Partnergemeinde stand aber immer auf dem Programm, wenn die Schüler in Marseille, Aix oder Bagnols waren.

Nach dieser nüchternen Darstellung des Austausches sollen einige Schüler mit ihren Berichten zu Wort kommen:

Nach einem Austausch im Jahr 2008 gab es bei einem Gymnasiasten folgenden Tagebucheintrag:
Am letzten Tag, dem 7. Juli 2008 machte sich der Bus mit 40 Jugendlichen auf den Weg zur Partnergemeinde. Das Ortsschild “jumelé avec Vaterstetten“ wurde mit Applaus bedacht. Wir besuchten die “place de moulins”, die örtliche Nougatier und die Kapelle Notre Dame. Unterwegs kamen wir am “Orakel von Allauch” vorbei. Das ist ein Torbogen, in dem früher einmal eine Heiligenstatue gestanden hat. Heute versuchen Jugendliche kleine Steine in die Vertiefung zu werfen. Die Anzahl der benötigten Würfe bis ein Stein liegenbleibt soll angeben, wie viele Jahre es noch dauert bis man heiratet. Auch wir versuchten unser Glück, einige schauten aber recht entsetzt nach einer guten Wurfleistung, schließlich waren die meisten von uns erst vierzehn Jahre alt...

Eine Grundschülerin erzählte nach ihrer ersten Reise ohne Eltern ganz begeistert:
In der Familie war es toll, wir konnten abends ganz lange aufbleiben. In der Schule haben wir gerechnet und gebastelt - die haben keinen Pausengong, wenn die Lehrer meinen der Unterricht soll weitergehen läuteten sie mit einer großen Glocke, manchmal hatten wir schön lange Pausen. Toll waren unsere Ausflüge. Mir hat die Fahrt mit dem Schiff zum Chateau d'If besonders gut gefallen. Auch das Schulfest war toll, doch bei uns gibt es viel mehr Spiele für die Kinder...
Auch für die Lehrerinnen brachten die Tage des Austauschs - trotz großer Verantwortung zu Land und im Wasser - viele schöne Augenblicke, neue Sicht auf die Schüler und Freundschaften, die nun schon viele Jahre halten.