Es war ein wunderschöner Ausflugstag in der Provence für unsere Reisegruppe aus Vaterstetten. Erstes Ziel waren die Lavendelfelder in Valensole, eine Augenweide: violette Hügel in der Landschaft, so weit das Auge reichte – herrlich! Wir besuchten auch das Museum mit vielen wertvollen Informationen, lernten den Unterschied zwischen „Lavande“ und „Lavandin“ sowie die unterschiedliche Wirkung derer Öle, und im Anschluss haben wir natürlich auch hübsche Lavendelsäckchen, Öle und Kissen gekauft.
Dann ging die Reise weiter, geplant war ein Picknick am Lac de Sainte Croix in den Gorges du Verdon (Verdon Schlucht) und anschließend ein Besuch des malerischen Bergdorfes Moustiers.
Doch an diesem Tag sollte nicht mehr viel nach Plan laufen…! Nach dem Picknick am See kehrten wir zum Bus zurück, aber der Fahrer war alles andere als gut gelaunt, denn sein Busschlüssel war in eine Öffnung des Busses gefallen. Auf welch abenteuerliche Weise er ihn zurückbekam, haben wir ausführlich in der Anekdote Traumziel erreicht geschildert.
Aber der Tag war ja noch nicht zu Ende. Kaum saßen wir alle wieder fröhlich im Bus und wollten losfahren, umhüllte uns ein Lavendelduft, der immer intensiver wurde, bis keiner ihn mehr ertragen konnte und alle aussteigen mussten. Der Grund? Eine Dame unserer Reisegruppe hatte ihr Lavendelöl mit anderen Objekten zusammen in einem Strohhut auf dem Schoß aufbewahrt, doch dabei war die Flasche zerbrochen und das Öl durch den Hut auf die Hose gesickert. Einzige Lösung: Flasche und Hut auf dem Parkplatz entsorgen. Nun blieb noch das Problem der mit Lavendelöl durchtränkten Hose – damit war die Rückfahrt unmöglich! Zum Glück hatte ein junges Mädchen Reserve-Leggings dabei, und mit etwas Überredungskunst konnten wir letztendlich die “Lavendeldame” überzeugen, diese anzuziehen und ihre eigene Hose unten im Kofferraum des Busses zu verstauen. Doch schon nach kurzer Fahrt hielten wir wieder an, denn der Lavendelgeruch im Bus war immer noch unerträglich – Aktion Durchzug war angesagt und dazu bildete sich eine Arbeitsgruppe. In einer Reihe aufgestellt, bewaffnet mit Handtüchern, wurde die Luft von der hinteren zur vorderen Bustür hinausgewedelt bis man sich wieder zu atmen traute. Es war sehr sportlich, zugegeben, es hat auch wirr ausgesehen, aber es war auch effektiv. Nach etwa 20 Minuten konnten wir tatsächlich Richtung Allauch fahren, wo die Familien sich schon besorgt gefragt hatten, wo wir denn so lange blieben.
Nachdem ich meinem Gastgeber diese Geschichte während der Heimfahrt erzählt hatte, bot er mir Tränen lachend für den Abend ein Lavendeleis als Dessert an – Sie können sich vorstellen, dass ich freundlich dankend abgelehnt habe.
Lavendelduft konnte ich lange nicht mehr ertragen, meine gekauften Lavendelsäckchen und -öl kamen erst Monate später zum Einsatz.
Der Tag bleibt aber unvergessen, wahrscheinlich auch für unseren damaligen Bürgermeister Herrn Reitsberger, der sich bestimmt gefragt hat, ob er wirklich die richtige Reisegruppe gewählt hatte 😊!