Weihnachtsmarkt in Allauch – Dezember 2022

Da wir erst nach Flugbuchung erfuhren, dass der Weihnachtsmarkt in Allauch um einen Tag verkürzt nur am Wochenende stattfinden würde, hatten wir einen „geschenkten“ Tag zur Verfügung.
Das französische Partnerschaftskomitee organisierte uns dafür wunderbare Stunden, beginnend mit dem Besuch in einem kleinen Atelier, in dem sich Gegenstände aus vergangenen Zeiten befinden. Dort erfuhren wir von der Tradition der „13 Desserts“, bestehend aus Trockenfrüchten, Obst, Gebäck und Nougat, die in der Provence nach der Christmette genossen werden. Allerhand Aberglaube rankt sich um den gedeckten Weihnachtstisch, dessen Tischtuchecken während des Besuchs der Christmette hochgeklappt werden müssen, um den bösen Geistern den Zutritt zu verwehren. Die Flammen der drei Kerzen, die ebenso wie drei Schälchen mit sprießendem Weizen auf den Tisch gehören, dürfen nie in Richtung eines Gastes zeigen, denn das würde für ihn ein Jahr voller Unglück bedeuten.
Den Nachmittag verbrachten wir bei milden Temperaturen im Bergdörfchen Castellet, von dem aus man einen schönen Blick über die Hügel der Weinregion Bandol hat.
Das Highlight aber war der abendliche Spaziergang durch das nahegelegene Sanary sur mer. Als gäbe es keine Energieprobleme leuchtete und glitzerte das Städtchen. Rathaus, Kirche, Schiffe erstrahlten im Lichterglanz und beim atemberaubenden Feuerwerk erklangen von allen Seiten die „Ahs und Ohs“.

Die eigentlichen Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt konnten rasch beendet werden. Acht Hände verteilten die leckeren Plätzchen, die von vielen fleißigen Helferinnen aus Vaterstetten gebacken worden waren, auf Schälchen und packten sie in hübsche Tüten, während die fünfte Mitreisende in der Küche eines französischen Komiteemitglieds den „Amour chaud“ köchelte.
So blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch das Marseiller Viertel Longchamp, auf dem uns ein ehrenamtlicher Stadtführer begleitete und Interessantes zur Stadtentwicklung vermittelte.

Der Samstag begann früh, denn der Stand musste dekoriert, die Waren aufgestellt, Glühwein und Amour chaud erhitzt werden. Alte und neue Kunden kamen, um unsere weihnachtlichen Dekoartikel, vor allem aber unsere leckeren Plätzchen ( MERCI BEAUCOUP AN DIE BÄCKERINNEN! ) zu kaufen.
Und da am Samstag ein eisiger Mistral um die Ecken fegte, wärmten sich die Marktbesucher – und manchmal auch wir – gern mit einem Becher Glühwein oder einem Gläschen Amour chaud, ein Heißgetränk aus Apfelsaft, Rum und diversen Gewürzen, verziert mit einem Sahnehäubchen.
So hatten wir fast alles verkauft, als wir am Sonntagabend den Stand wieder abbauten.

Wie schon vor drei Jahren war der Montagvormittag den Grundschulkindern vorbehalten. Damals stellten wir den Kindern, die bereits erste Deutschkenntnisse haben, die Sankt-Martins-Traditionen vor. Diesmal waren es Geschichten rund um den heiligen Nikolaus, die wir ihnen erzählten. Mit Begeisterung sangen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit uns das neu gelernte Lied „Lasst uns froh und munter sein“ und freuten sich über die Weckmänner, die das französische Komitee besorgt hatte.

Danach blieb noch etwas Zeit, um die Überraschung zu enthüllen, die zum 40jährigen Jubiläum für uns vorbereitet war. In mühevoller Arbeit hatten einige kräftige Komiteler eine Steinbank in der Nähe der Wallfahrtskirche „Notre Dame du Chateau“ errichtet. Auf ihr sitzend hat man einen wunderbaren Blick über Allauch und Marseille bis hin zum Meer. Viele zukünftige Besucher werden hoffentlich diesen Ausblick genießen können.