Mein neunjähriger Sohn Jan und ich wohnten bei unserem ersten Allauchbesuch bei Nathalie und Gerald Ambrosino. Die beiden haben zwei Söhne Adrian und Axel, von denen einer ein Jahr jünger als Jan und der andere ein Jahr älter als Jan ist. Die drei Buben verstanden sich auf Anhieb gut und obwohl weder Jan französisch noch die anderen beiden deutsch sprachen, fanden sie eine gemeinsame Ebene der Verständigung. Manchmal sprach Jan in Ermangelung der Sprachkenntnisse deutsch mit französischem Tonfall und Adrian und Axel antworteten ganz verständig "oui, oui" und nur in Ausnahmefällen kamen sie, um sich etwas übersetzen zu lassen. Eines Abends, es war schon spät - wir Erwachsenen hatten die Kinder schon lange zu Bett gebracht und hatten anschließend noch ein Glas Wein getrunken – und wir wollten nun auch zu Bett gehen, denn am nächsten Morgen wartete auf meine Gastgeber der Büroalltag und auf mich ein spannendes Ausflugsprogramm. Ich schaute, wie zuhause auch bevor ich zu Bett ging, in Jans Zimmer, ob alles in Ordnung ist. Doch, Jans Bett war leer und Jan war nirgends im Zimmer zu finden. Sofort machten Nathalie, Gerald und ich uns auf die Suche, denn eigentlich konnte er ja nicht weit sein und siehe da: Wir fanden sie alle drei friedlich zusammen schlafend in Adrians Bett. Als wir nach einem innigen und herzlichen Abschied nach Deutschland zurückgefahren sind, sagte Jan ganz stolz zu mir: „Mama, ich habe in Frankreich Freunde!“ Jan, der zuvor noch nie in Frankreich gewesen ist, war von Frankreich als Land begeistert. Und es war für ihn ein Ansporn, sich auf die Klasse zu freuen, in der er dann endlich französisch lernen darf, um sich mit seinen Freunden noch besser unterhalten zu können. Und er freut sich jedes Jahr darauf, seine französischen Freunde endlich wieder zu sehen.