Die etwas andere Adventszeit – November 2020

Keine provenzalische Krippe im Rathaus Vaterstetten – welch ein ungewohntes Bild, wenn man dort eintritt! Über 100 Santons ruhen heuer in ihren Kartons, statt wie in den letzten 30 Jahren einen Hauch von Provence im Atrium zu verbreiten. Und welch ungewohntes Nichtstun für das Allauchkomitee: Keine Krippeneröffnungsfeier zu organisieren und keine Gäste aus Allauch am Christkindlmarkt zu betreuen, keine köstlichen Crêpes zu backen und kein gemütliches vorweihnachtliches Essen gemeinsam mit vielen Vereinsmitgliedern auf dem Programm. Und nachdem auch der Allaucher Weihnachtsmarkt coronabedingt nicht stattfindet, wird unsere bereits eingekaufte Ware noch ein ganzes Jahr in den Koffern warten müssen.

Ein kleiner Trost war die Möglichkeit, in der Dezemberausgabe des „Lebendigen Vaterstetten“ ausführlich über die provenzalische Krippe zu berichten und über „unseren“ Santonnier Gilbert Orsini, der fast all unsere Santons gefertigt hat. (Das „Lebendige Vaterstetten“ ist auch online abrufbar).
Jeder Allauchreisende kennt sein kleines Atelier „Santons de Provence“ am Kirchplatz im Zentrum der Stadt und den sympathischen Künstler. Schon als Kind war er fasziniert von Santons und wusste sofort, dass er diesen Beruf ergreifen würde. Zwar folgte er zunächst den Wünschen seiner Eltern: Abitur und Studium des Maschinenbaus, doch arbeitete er nie in diesem Beruf, sondern begann schon neben Schule und Studium seine künstlerische Ausbildung zum Santonhersteller – inzwischen gehört er zu den bekanntesten Santonniers in Frankreich und hat so manchen Preis gewonnen und Ehrungen erhalten.
Orsini macht alles selber: Entwurf, Modellieren, Anmalen und Einkleiden seiner Santons, inspiriert von Antikmärkten und Recherchen über das Dorfleben und bekannte Persönlichkeiten der Provence im 19. Jahrhundert. Seine erste Ausstellung 1978 im Vieux Bassin in Allauch mit 20 Figuren auf 20m2 zog 12.000 Besucher an – inzwischen haben sich über 1 Million Menschen von seiner „Crèche vivante“, seiner „lebenden Krippe“, verzaubern lassen.

Auch heuer hoffte Orsini auf rund 40.000 Besucher aus dem In- und Ausland in der „Usine Electrique“ von Allauch, dem ehemaligen Elektrizitätswerk, wo seit 5 Jahren seine provenzalische Krippe zum Leben erweckt wird – doch durch die Pandemie hat sich die für den 14. November geplante Eröffnung verzögert. Wir wünschen ihm, dass die 650 Santons – davon 50 bewegliche, bald wieder dauerhaft bis Ende Januar Kinder und Erwachsene in ihren Bann ziehen dürfen.
Die Zeitung „La Provence“ brachte am 20.11. einen großen Artikel über die Allaucher Krippe – „ein Paradies auf tönernen Füßen“ – und ein ausführliches Interview mit Gilbert Orsini, dem Künstler aus Berufung und Leidenschaft. Darin brachte Orsini auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Santonniers der Provence heuer möglicherweise doch noch mit vielen Kunden rechnen könnten, weil alle Santonmärkte coronabedingt abgesagt wurden. Wir wünschen es ihm und allen anderen Santonherstellern von Herzen!

Wenn schon kein Weihnachtsmarkt in Allauch stattfindet, so hat die Gemeinde dort jedoch wie alljährlich zum großen Wettbewerb der privaten Weihnachtsbeleuchtung aufgerufen. Anmelden kann sich jeder Allaucher Bürger, der sein Haus schön und sichtbar für die Öffentlichkeit dekoriert und beleuchtet – als Preise locken Einkaufsgutscheine bis zu 500€, die bei Geschäften in Allauch eingelöst werden können. So wird Allauch wie immer in schönstem Glanze erstrahlen und hoffentlich die Menschen ihre Sorgen ein bisschen vergessen lassen.
Das Allauchkomitee wünscht Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit, bleiben Sie gesund, das ist am allerwichtigsten!