Allauch – „un certain art de ville“ für Anfänger – April 2019

Bericht von Hanni Beier-Endl , Humboldt-Gymnasium

22 Schüler der achten Klassen des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten nahmen in diesem Schuljahr am Französischaustausch mit dem Collège Arc de Meyran in Aix en Provence teil. Vom 26.03. bis zum 03.04.2019 besuchten sie ihre Austauschpartner in der malerischen südfranzösischen Stadt.

Neben Avignon, Marseille und Aix stand wie jedes Jahr auch Vaterstettens Partnergemeinde Allauch auf dem Besuchsprogramm. Wie immer führte Rita Sogno vom Partnerschaftsverein durch den typischen, auf einem Hügel erbauten südfranzösischen Ort. Mit ihrer Stadtführung zog sie die Schüler dadurch in ihren Bann, dass sie Anekdoten und Legenden über die Partnergemeinde erzählte und auf Zahlen und trockene Fakten weitgehend verzichtete.

Auf dem Weg zur Wallfahrtskapelle „Notre-Dame du Château“ hörten die Jugendlichen an einem Torbogen am Eingang zum ehemaligen Schloss die erste Legende. Diese besagt, dass in der Nische des Torbogens einst eine Marienstatue stand. Eine Schäferin, die eines Abends den Torbogen passierte, wollte von der Marienstatue wissen, wann ihr dringlichster Wunsch in Erfüllung ginge und sie einen Mann fände. Als die Statue ihr nicht antwortete, warf sie 10 Steine nach ihr. Daraufhin antwortete die Statue zum Leidwesen der Schäferin, dass sie nun noch 10 Jahre warten müsse bis sie einen Mann bekäme. Seitdem kommen immer wieder junge Frauen zu diesem Bogen und werfen Steine in die Nische, um zu erfahren, wie lange sie noch warten müssen, bis sie den Mann ihrer Träume treffen. Jeder Stein, der wieder herunterfällt, bedeutet ein Jahr des Wartens. 

Fast alle Jugendlichen der Schülergruppe befragten das „Steinorakel“ und erfuhren, dass sie noch Wartezeiten zwischen einem und zehn Jahren auf sich nehmen müssen.

Neu war den meisten Besuchern auch, dass Marseille seine Entstehung Allauch verdankt, denn die Tochter des Fürsten Allaudius aus dem Gebiet des heutigen Allauch erwählte den Griechen Prothis zum Gemahl. Dieser war mit seinem Schiff am Alten Hafen gelandet. Als Mitgift erhielt die Fürstentochter das Gebiet um den Alten Hafen. Dort begründete das junge Ehepaar eine Siedlung, aus der das spätere Marseille erwuchs.

Da es auf dem Hügel von Allauch einst fünf Windmühlen gab, durfte auch der Besuch einer renovierten Mühle aus dem Jahr 1729 nicht fehlen. Jeden ersten Sonntag im Monat wird sie heute noch zu Demonstrationszwecken in Betrieb genommen. Rita Sogno erklärte und zeigte den Schülern ausführlich, wie so eine Windmühle funktioniert.

Mittags lud das Partnerschaftskomitee die Schülergruppe und ihre Begleitlehrer zum Mittagessen in ein Restaurant ein. Ganz besonders genossen die Jugendlichen das Nachspeisenbuffet mit frischen Erdbeeren, „mousse au chocolat“ und anderen süßen Köstlichkeiten.

Ein letzter Besuch galt dem Nougatier, wo die jungen Vaterstettener reichlich typische regionale Köstlichkeiten erstanden.

Der Besuch Allauchs war auch in diesem Schuljahr eines der Highlights des Besuchprogramms und das nicht nur wegen des schönen Wetters und der Aussicht bis nach Marseille mit der Kirche „Notre Dame de la Garde“ und den vorgelagerten Inseln, sondern weil man in Allauch immer einen sehr entspannten Tag bei Freunden genießen kann!